Erinnern heißt handeln: Gemeinsam gegen den Hass
Am Sonntag den 13.01.2019 fand im Polittbüro in Hamburg St. Georg eine Podiumsdiskussion unter dem Titel “ Erinnern heißt handeln: Gemeinsam gegen den Hass“ statt. Teilnehmer waren unter anderem Esther Bejarano, Überlebende der KZ Auschwitz und Ravensbrück, Detlef Garbe, Direktor der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, David Begrich, Arbeitsstelle Rechtsextremismus, Miteinander e.V., Magdeburg und weitere.
Esther Bejarano sagte dazu :” Wir haben immer unsere Plakate aufgehängt, irgendetwas hat sich bei der Hochbahn geändert und diese hat nun etwas gegen diese Veranstaltung”. Und erst nachdem sie einen Brief an den Hamburger Bürgermeister schrieb und es einen Aufschrei in den Medien gab, ließ die Hochbahn die Werbung zu.
Ob nun die Situation mit der Hochbahn dazu beigetragen hat, oder auch nicht, das Polittbüro ist an diesem Sonntag brechend voll gewesen. Sitzplätze gab es schon 20 Minuten vor dem Start nicht mehr, und auch stehend wurde es recht eng.
Inhaltlich ging es bei der Podiumsdiskussion vor allem um den Rechtsruck in der Gesellschaft und um die Frage, wie man diesem begegnen könne. David Begrich aus Magdeburg wies die Anwesenden vor allem darauf hin, dass man hinschauen müsse. Die Situation in vielen ostdeutschen Städten ist einfach nicht mit z.b. Hamburg zu vergleichen.
So sagte er z.b. : “Eine Veranstaltung wie diese hier würde in Magdeburg auf erheblichen öffentlichen Widerstand von Rechts außen treffen”. Dort wird der Begriff Rechtsruck ganz konkret. Politisch andersdenkende und z.b. Geflüchtete haben dort mit konkreten Anfeindungen aber auch mit Bedrohungen zu rechnen.
“Wir stehen im Osten vor einer Kulturrevolution von Rechts” so Begrich.
Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts ging dann vor allem auf die immer weiter fallenden Tabus ein, machte aber auch deutlich, dass dies nicht von “Rechts aussen” möglich gewesen ist, sondern aus der Mitte der Gesellschaft gekommen ist. Krebs dazu : “ Thilo Sarazin und sein Buch sind ein Beispiel für das Brechen von Tabus aus der Mitte der Gesellschaft, und er ist immer noch Mitglied der SPD”. So ein Tabubruch ist damals von Rechts aussen nicht möglich gewesen, erst wenn die Tabus aus der Mitte der Gesellschaft gebrochen würden, könne Rechts aussen aufspringen und dies ausnutzen.
Die Frage, wie man gegen den Rechtsruck vorgehen kann, konnte auch in dieser Diskussion nicht wirklich beantwortet werden, jedoch wurde auch hier noch einmal deutlich gemacht, dass ignorieren, wie es früher möglich war, heute nicht mehr funktioniert. Krebs ergänzte diese Aussage noch darum, dass man Rechts aussen aber auch keine Bühne geben sollte. Er betonte auch noch einmal, dass Gewalt sicher nicht das richtige Mittel sei, jedoch auch die Toleranz ihre Grenzen habe und man nicht mit Neo Nazis reden müsse. Wichtig sei es solidarisch zu sein, und wenn es möglich ist, Proteste gegen Neonazis auch in anderen Städten zu unterstützen.
Abgeschlossen wurde die Veranstaltung musikalisch von Shekib Mosadeq und Band, ein Liedermacher und Sänger aus Afghanistan.