Dresden

75 Jahre Befreiung von Auschwitz – Gedenken in Dresden

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Als die alliierten Truppen das Reichsgebiet erreichten, wurden die noch in den Lagern des Ostens befindlichen Häftlinge ins Reichsinnere getrieben. Bis Januar 1945 wurde etwa die Hälfte der Häftlinge von Auschwitz-Birkenau in die Konzentrationslager im Reichsinneren gebracht. Auf den sogenannten „Todesmärschen“ schleppten sich zehntausende halbtoter Menschen nach Westen: Mauthausen, Flossenbürg, Dachau, Buchenwald, Sachsenhausen, Dora-Mittelbau, Neuengamme und Bergen-Belsen. Zusammengepfercht kämpften die Opfer den Wettlauf zwischen Tod und Befreiung. Die Wärter*innen ließen die Menschen an Hunger und Seuchen zugrunde gehen.

Die Gleise in den Tod – Im Hintergrund das Tor des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Die alliierten Truppen konnten im Frühjahr 1945 lediglich 50.000 überlebende Jüd*innen in den Konzentrationslagern im Reichsinneren befreien. Fast sechs Millionen wurden ermordet.

Auschwitz war die größte Vernichtungsanlage in der Geschichte der Menschheit. In nicht mal drei Jahren schafften die Nazis und ihre Helfer*innen zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen zu ermorden. Neben etwa 960.000 Jüd*innen wurden zwischen 70.000 und 75.000 Polen, 21.000 Sinti und Roma, 15.000 sowjetische Kriegsgefangene und 10.000 bis 15.000 Angehörige anderer Nationen ermordet. Weitere 200.000 Menschen fielen den unmenschlichen Arbeits- und Ernährungsbedingungen oder den grassierenden Krankheiten und Seuchen zum Opfer.

Den Tag der Befreiung werde ich nie vergessen. Am Morgen hörte man keine Pfiffe mehr, die uns zum Zählappell riefen. Wir hatten Angst herauszugehen, weil wir dachten, dass sie vielleicht mit Maschinengewehren auf uns warten. Wir warteten bis Mittag, bis eine Frau es nicht mehr aushielt. Sie rannte hinaus, ging zum Umschlagplatz, drehte sich um und lief schreiend zu uns zurück: Nazi kaputt, Nazi kaputt!“ Renée Firestone, Überlebende von Auschwitz

„Vergesst uns nicht, die wir hier getötet worden sind, denn das Vergessen des Bösen ist die Aufforderung zu seiner Wiederholung“ – Gedenktafel im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen

Zahlreiche der Überlebenden verstummten, oft für Jahrzehnte. Erst am Ende ihres Lebens finden viele den Mut, über das Grauen Zeugnis abzulegen. Der Weg in die Vergangenheit ist ein schmerzlicher und bis heute tragen die Überlebenden die Narben des Holokaust auf ihren Körpern und in ihren Seelen. Davon konnte die Befreiung sie nicht befreien. Doch viele verbinden mit diesem Weg in die Vergangenheit die Hoffnung, dass ein solches Grauen sich niemals je wiederholen wird.

75 Jahre später – Gedenken in Dresden

75 Jahre später gedenkt man auch in Dresden den Opfern des Nationalsozialismus. So trafen sich um 12 Uhr Alt und Jung an der Kreuzkirche Dresden. Hier wurde, wie jedes Jahr, aus dem Buch der Erinnerung vorgelesen. Die Namen derer, die in Konzentrationslagern oder in Ghettos ermordet wurden. Die, die jüdischen Glaubens waren, Sinti und Roma oder Zwangsarbeiter*innen.

Bürgermeister Dr. Peter Lames (SPD) fand klare Worte, wieso das Erinnern so wichtig ist und wieso wir wachsam sein müssen. Denn viel zu viele würden auf die systematische Zweideutigkeit, die die AfD in ihrem Sprachgebrauch immer wieder nutzt, hereinfallen.

Bürgermeister Dr. Peter Lames (SPD) wendet sich an die Zuhörer*innen.

Am Bahnhof Neustadt organisierte die Linksjugend Dresden mit der „Undogmatischen Radikalen Antifa“ (URA) eine Gedenkveranstaltung mit musikalischer Umrahmung. Im Anschluss folgte eine Filmvorführung.

Der Tag endete am Münchner Platz mit dem offiziellen Gedenken der Stadt Dresden. Auch hier fand der Redner der Gedenkstätte Münchner Platz klare Worte zur AfD, die selbst vor Ort waren und zwei Kränze niederlegten.

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