Anlass zu der Demonstration am Samstag ist der sogenannten Rondenbarg-Prozess, in dem müssen sich seit Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht fünf junge Leute wegen gemeinschaftlichen schweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die heute 19 bis 21 Jahre alten Angeklagten sollen sich im Juli 2017 an einem Aufmarsch von bis zu 200 einheitlich schwarz gekleideten G20 Gegnern beteiligt haben, den die Polizei in der Straße Rondenbarg stoppte. Aus dem Aufzug heraus wurden steine in Richtung der Polizisten Geworfen. Diese Antwortete mit massiver Gewalt. Den fünf Angeklagten selbst werden keine Gewalttaten vorgeworfen, ihnen wird vorgeworfen, dass sie von mitgeführten Steinen und Pyrotechnik gewusst sowie deren Einsatz gegen Polizisten gebilligt haben und durch das Mitmarschieren in der geschlossenen Formation selbst zu Tätern geworden sind. Einer der jetzt fünf Angeklagten gehörte übrigens zu den Rondenbarg-Demonstrierenden, die damals verletzt im Krankenhaus gelandet sind. Anklagen gegen Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, gibt es keine.
Gut 2.000 Menschen zogen am Samstag vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt bis zur Feldstraße. Aus Infektionsschutzgründen wurde der Demonstrationszug in Blöcke von ca. 100 Personen aufgeteilt.
Die Polizei begleitete die Kundgebung mit starken Kräften, Wasserwerfern und der Reiterstaffel. Es waren laut Polizeu 900 Beamte im Einsatz.
Zu der Demonstration waren linke Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet angereist. Die Demonstration verlief im Großen und Ganzen friedlich. Es gab ein paar Böllerwürfe und Pyrotechnik wurde gezündet, größere Zwischenfälle blieben jedoch aus. Bei der Zwischenkundgebung vor dem Strafjustizgebäude wurde laut Polizei ein 45-Jähriger vorläufig festgenommen, der versucht habe, Polizisten mit einer Dose zu bewerfen.
Zu dem Protest aufgerufen hatten verschiedene linke Gruppen, darunter auch als extremistisch eingestufte. Der Verfassungsschutz hatte deshalb in der Radiosendung vom NDR und Radio Hamburg vor einer Teilnahme gewarnt. „Wer an dieser Versammlung teilnimmt, macht sich mit gewaltorientierten Linksextremisten gemein“, hieß es in einer Mitteilung.
Schon zum Prozessauftakt hatte es Proteste gegeben. Kritiker sehen in dem Verfahren den Versuch, Teilnehmer einer Versammlung für die Aktionen Einzelner verantwortlich zu machen. Auch die Hamburger Linke kritisierte das Gerichtsverfahren und sprach von einem Angriff auf die Versammlungsfreiheit.