Am 20.09. riefen Querdenker in Bautzen zu einer Demonstration auf.
Am Weltkindertag, nur wenige Tage nach der Ermordung eines 20-jährigen Studenten in Idar/Oberstein der die Corona Schutzverordnung umsetzen wollte. Demokratische Menschen hatten Gegenprotest angemeldet. Am Gegenprotest nahmen ca. 40 Menschen, an der Anlassveranstalltung bis zu 450 Menschen teil.
Von Beginn an, herrschte eine angespannte Stimmung auf dem Platz. Relativ zeitig war erkennbar, das bekannte Neonazis an der Querdenker Demonstration teilnehmen werden. Nach dem üblichen Schwurbeln, und der Verlesung der Kinderrechte ging der Zug durch die Stadt. Laute Parolen wurden gebrüllt. Unter anderem: „wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Die rufenden Personen waren teils vermummt, aggressiv und definitiv aus dem organisierten Neonazispektrum.
Zurück auf dem Platz, gab es eine Rede und einen Song von „Runa“, die als Hauptakt geladen war, und entsprechendes Klientel anzog. Pressevertreter: innen die sich zu nah an die Versammlung wagten wurden durch Ordner und teilnehmende Personen am arbeiten gehindert, und aus der Versammlung gedrängt. Nur nach deutlichem Druck auf Beamt: innen der Polizei, wurde dies immerhin zum Ende der Veranstaltung unterbunden.
Die Polizei war mit viel zu wenigen Kräften vor Ort, und konzentrierte sich auf den Gegenprotest. Wäre der Querdenker Mob aggressiv geworden, hätte es vermutlich ähnliche Bilder wie aus 2016 und den folgenden Jahren gegeben. So löste der Gegenprotest noch während der Querdenker Veranstaltung die eigene Veranstaltung auf, und ging zum eigenen Schutz geschlossen nach Hause.
Die größte Aufregung bei den Querdenkern verursachte die Anwesenheit von Annalena Schmidt, die an diesem Abend das erste Mal nach ihrem Umzug wieder in Bautzen war. So wurde von der Bühne vor: „zurück gekehrten Störerinnen“ gewarnt, und „man solle die Augen offen halten“. Umstehende Menschen sprachen Pressevertreter: innen an, und versuchten Stimmung gegen Frau Schmidt zu machen.
Im Gegenprotest war die Stimmung gut, die Freude war förmlich greifbar, Frau Schmidt endlich wieder zu sehen. Viel Respekt vor ihr schwang in den Worten angesprochener Menschen mit, Verständnis und natürlich auch Traurigkeit über ihren Umzug. Es bleibt festzuhalten, das es ein schwerer Weg für Bautzen ist, zurück zur Demokratie zu finden. Warum die Menschen vor Ort so denken, war nicht konkret heraus zu finden. Es blieb ein ungutes Gefühl und Erleichterung darüber, sicher abgereist zu sein.