Die montagliche Demonstration von Nope bot heute eine Überraschung. Die Toten Hosen haben überraschend auf der Demonstration gespielt, und haben die Demonstration die komplette route über mit einem LKW begleitet.
Die Toten Hosen haben am Montagabend in Dresden überraschend ein Konzert gegeben. Die Düsseldorfer Punk-Rocker fuhren auf einem Lastwagen versteckt vor der Frauenkirche vor. Gemeinsam mit mehreren Hundert Demonstranten zog die Band dann vom Neumarkt aus durch die Innenstadt und machte dabei auch nahe der Pegida-Kundgebung auf dem Altmarkt halt.
Frontmann Campino sagte, die Band wolle mit ihrem Auftritt dem unermüdlichen Einsatz der Pegida-Gegner Respekt zollen.
Im Grunde macht dieses Häufchen von Kämpfern den Job aller demokratisch gesinnten Leute in der gesamten Republik, und kaum einer beachtet das.
Die Band Toten Hosen war äußerst gut gelaunt und zeigten sich nicht gewillt, die provisorische Bühne auf der Lasterladefläche schnell zu verlassen. Auf dem mehr als zweistündigen Konzert gaben sie unter anderem eine Coverversion des Anti-Neonazi-Songs „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten zum Besten.
Campino lobte mehrmals den unermüdlichen Einsatz der Demonstranten die Montag für Montag auf die Straße gehen und Pegida nicht widersprochen die Straße überlassen.
Der Auftritt der Toten Hosen wurde nur auf den Zwischenkundgebungen unterbrochen, wo Menschen aus der Nope Gruppe Redebeiträge hielten. Hier die Eröffnungsrede von Nope :
Wir schaffen das, denn wir sind nicht alleine, heißt es in einem Lied von Konny, welches wir schon das ein oder andere Mal hier auf unserer Demo gespielt haben. Schaffen wir das? Sind wir nicht doch alleine? Alleine gegen die stumpfe braune rassistische Masse? Naja, wir haben immer noch uns. Uns 150 Menschen, die sich jeden Montag wieder aufraffen, um Pegida die Stirn zu bieten. Der montägliche Protest, bei dem wir versuchen unsere Werte von Mitmenschlichkeit, Solidarität und Toleranz, gegen den dumpfen nationalistischen Taumel zu stellen, ist längst zum festen Bestandteil unseres Wochenplans geworden. Ich könnte euch jetzt irgendwelche Durchhalteparolen vorlesen: „Wir werden nicht müde!“, „Wir schaffen das!“, doch die Realität ist doch eine ganz andere. Wir sind längst müde. Wir sind immer wieder kurz vor dem Aufgeben. Denn sind wir mal ehrlich, immer dagegen sein ist verdammt anstrengend.
Dabei ist es umso wichtiger, dagegen zu sein! Für etwas zu sein, reicht leider meistens nicht. Für uns alle ist klar, dass rassistischen Hetzer*innen wie Pegida und der AfD der öffentliche Raum nicht unwidersprochen überlassen werden darf. Umso fragwürdiger ist die Veranstaltung des City Managements in Kooperation mit Dresden.Respekt, die gleich nur wenige Meter von hier entfernt starten wird. Wieder und immer wieder wird von Seiten der stadtverantwortlichen versucht das Problem Rassismus zu marginalisieren und wegzufabulieren. Für uns ist es unerklärlich, wie die vermeintliche Zivilbevölkerung hier Rassist*innen gewähren lassen kann und sich lieber selbst feiert, während eben jene Rassist*innen Schulter an Schulter mit Neonazis nur wenige Hundert Meter entfernt ihren menschenverachtenden Dreck ablassen. Für uns ist diese Haltung von Dresden.Respekt Teil des Problems, und keines Falls Teil der Lösung. Doch heute soll es nicht um Dresden.Respekt gehen.
Wir sind hier mit euch um wieder einmal in aller Öffentlichkeit rassistischen Strukturen zu widersprechen. Wie eigentlich jeden Montag. Jeden verdammten Montag finden wir uns hier zusammen -zu wenig um Pegida zu beeinflussen- und doch seid ihr 100-150 Menschen, die immer da sind, Grund genug nicht aufzugeben. Die Freundschaften, die sich durch unser wöchentliches Beisammensein ergaben, geben uns Kraft. Gemeinsam überstanden wir, mehr oder weniger unbeschadet die ein oder andere Maßnahme von Team Blau. Zusammen wehrten wir uns wenn besorgte Rassist*innen wieder einmal versuchten unsere Versammlung anzugreifen. Oft gingen wir frustriert und erschöpft nach Hause, ohne Mut sich am nächsten Montag wieder all dem auszusetzen was wir uns zu oft anhören mussten. „Widerliches Zeckenpack“ „Geht Arbeiten“ „Euch sollte man ins Gas schicken“. Wir haben nie aufgegeben. Auch nicht als wir bespuckt, getreten, geschlagen, mit Buttersäure beschmissen oder einfach nur angeschrien wurden. Kaum eine Woche verging ohne Angriff, ohne, dass wir dann danach da saßen, bestürzt und doch nicht überrascht über die Gewalt, die uns entgegenschlägt.
Und doch seid ihr da. Jede Woche.
Heute wollen wir euch und uns was zurückgeben, für all die Montage, die richtig kacke liefen. Für uns, euch, weil wir nie aufgeben.
Keep on fighting – all day every day!
Die Demonstration wurde auf dem Albertplatz beendet und verlief sehr friedlich. Die Toten Hosen sorgten für sehr gute Stimmung.