Mehr als 3000 Menschen haben am Samstagnachmittag mit „Herz statt Hetze“ für ein Dresden ohne Rassismus demonstriert und ein Zeichen gegen den dritten Jahrestag von Pegida gesetzt. Trotz des kalten Herbstwetters mit stärkeren Winböhen und einigen Regentropfen kamen mehrere Tausend zu den insgesamt sechs Veranstaltungen. Damit war „Herz statt Hetze“ Pegida personell ebenbürtig.
Herz statt Hetze konnte ca. 3000 Menschen auf die Straße bringen. Pegida konnte die Erwartungen der eigenen Anhänger nicht erfüllen. Trotz zahlreicher Redner(auch hier gab es nichts neues), kam auf dem Theaterplatz nie Begeisterung auf. Viele „Patrioten“ verließen die Veranstaltung weit vor dem Ende. Von „Pleiten, Pech und Pannen“ sprachen auch die, die Lutz Bachmann weiterhin zujubeln.
Theaterplatz nur zum Teil gefüllt
Der mehrfach vorbestrafte Pegida-Chef hatte schon im Vorfeld gleich mehrfach gelogen, um seine Anhänger zu mobilisieren. Neben einer Schmutzkampagne gegen die Macher der Hope-Gala log er über Pegidas Wunsch-Standort, log über den Rechtsstreit mit der Stadt und log über ein angebliches „patriotisches Kinderfest“, das er geplant hätte, mit Hüpfburg, Süßigkeiten und allem Pipapo und er Log über die Redner, es würde auch hier Überraschungen geben. Doch auf der Bühne standen nur bekannte Gesichter.
Eine Hüpfburg und Süßigkeiten suchte man bei Pegida am Samstag vergeblich, dabei hätte es jede Menge Platz gegeben. Der mit Sperrgittern eingezäunte Theaterplatz war kaum zu einem Viertel gefüllt. „Durchgezählt“ kam nach Auswertung von Bildern vom Hausmannturm auf weniger als 3000 Teilnehmer. Damit hat sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahr noch einmal mehr als halbiert. Auch an normalen Montagen kommen inzwischen kaum noch 2000 Teilnehmer.
Bei Pegida streikt die Technik
Und viele Pegida-Fans gingen eher. Denn gleich mehrfach streiktedie Technik. Auf der Pegida Bühne viel immer wieder der Strom aus. Einige Redner versuchten sich per Megafon verständlich zu machen. Die wenigsten Zuhörer verstanden etwas. Von den „großen Überraschungen“ auf der Rednerliste war am Ende nicht viel übrig geblieben. Die üblichen Redner von Martin Sellner über Götz Kubitschek bis zum Briten Tommy Robinson waren allesamt schon da und hatten auch nichts Neues vorzutragen. Lediglich der Dresdner AfD-Politiker Jens Maier sprach nun erstmals direkt bei Pegida, zudem war ein Thüringer AfD-Politiker vor Ort. Der Beitrag eines Redners wird laut Polizei auf strafrechtliche Relevanz geprüft.
Insgesamt 6 Gegendemonstrationen in der Stadt
Am frühen Nachmittag versammelten sich zunächst die ersten Teilnehmer des Bündnisses Herz statt Hetze, das gemeinsam mit anderen Akteuren, wie dem Studentenrat der TU Dresden, zum Widerstand gegen Pegida aufrief. Unter den Teilnehmern war auch Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD). Sie äußerte Bedauern, dass die Pegida-Demonstrationen noch immer stattfinden: „Offenbar ist das ein harter Kern, der meint, dass er durch diese öffentlichen Demonstrationen beeindrucken kann.“ Der Image-Schaden für die Stadt Dresden sei enorm.
Um 16 Uhr trafen sich die Teilnehmer aller Demonstrationen zu einer Abschlusskundgebung am Pirnaischen Platz und zogen dann weiter zum Neumarkt. Dort versammelten sich bis zu 3 000 Leute ein. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) kam vom Kinderfest zum Neumarkt. „Um Gesicht zu zeigen und wo rote Linien sind. Rassismus möchte ich nicht in dieser Stadt sehen“, sagte er bei seiner Rede auf der Bühne auf der gemeinsamen Demonstration gegen Pegida. Dies ist auch das erste mal gewesen das sich Dirk Hilbert auf einer Demonstration die sich explizit gegen Pegida richtet geäußert hat.
Insgesamt ist der Tag ruhig verlaufen
Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar zug am Samstagabend ein positives Fazit: „Aus polizeilicher Sicht war es der ruhigste Einsatz im Zusammenhang mit einem Jahrestag des Pegida Fördervereins. Es waren deutlich weniger Einsatzkräfte notwendig, als in den zurückliegenden beiden Jahren.“ Insgesamt waren 600 sächsische Polizeibeamte im Einsatz.
Dennoch leitete die Polizei einige Strafverfahren ein. Zwei Männer müssen sich wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten. Ein 26-Jähriger Pegida-Teilnehmer trug ein Hakenkreuz T Shirt, ein 34-jähriger Gegendemonstrant eine Fahne mit einem „KPD“ Aufdruck. Ein 49-Jähriger Teilnehmer an der Pegida-Veranstaltung muss sich nach einem Faustschlag auf dem Theaterplatz verantworten und ein 20-jähriger Gegendemonstrant wegen Vermummung. Zudem wird der Beitrag eines Redners auf der Versammlung des Pegida Fördervereins e.V. auf strafrechtliche Relevanz geprüft. Um welchen genau es sich handelte, ist noch unklar.