Montags in Dresden: Blockade, Flucht und Drohungen
PEGIDA geht aktuell nur alle zwei Wochen auf die Straßen und bleibt auch dabei nicht gänzlich ungestört: An diesem Montag organisierten den Gegenprotest die Gruppen „Nationalismus raus aus den Köpfen“ (NradK) und HOPE. Während PEGIDA weiterhin bei ca. 1.000-1.300 Menschen verharrt, konnte der Gegenprotest 100-120 Menschen mobilisieren.
Auch an diesem Montag konnten die Redner*innen nicht mit neuen Themen „glänzen“. Dafür gab es an diesem Tag einen besonderen Raum für das rechte COMPACT-Magazin und die rechtsextreme und vom Verfassungsschutz beobachtete „Identitäre Bewegung“. Letztere durfte auf der Bühne eine Rede halten und mobilisierte für ihre Großveranstaltung am 25. August 2018 auf die Cockerwiese.
Holokaustleugner*innen vor der Altmarkt-Galerie
Nachdem der „Stand für Meinungsfreiheit“, deren Hauptziel die Solidarität mit der verurteilten Ursula Haverbeck ist, von der Polizei durchsucht und einiges an Material beschlagnahmt wurde, durften sie diese Woche wieder an alter Stelle (vor der Altmarkt-Galerie) Propagandamaterial verteilen. Darunter allerlei „Impfkritiken“, aber auch Schriftstücke von Menschen, die den Holokaust leugnen.
In direkter Nähe wurde eine Mahnwache gegen die Holokaustleugner*innen. Die Menschen durften sich wieder allerlei anhören: So bezeichnete eine junge Frau die Menschen als „niedere Geschöpfe“, während Andere erklärten, dass der Holokaust so nicht stattgefunden haben könne. Ein Mann empfand die aufgelisteten Konzentrationslager als „langweilig“ und bezeichnete die umstehenden Menschen als Affen.
Eine Gruppe von orthodoxen Jüd*innen zeigten sich schockiert und erklärten, dass ihre Verwandten in einem der Lager ermordet wurden.
Als PEGIDA an der Altmarkt-Galerie vorbei lief, fuhr ein Jugendlicher mit seinem Rad durch den Protestzug und wurde direkt angegriffen und teilweise mit dem Tode bedroht. Die Beamt*innen griffen schnell ein und holten den jungen Menschen aus der Masse raus.
Gegenprotest der Gruppe Nationalismus raus aus den Köpfen
PEGIDA sammelte sich wieder auf dem Altmarkt und die Gruppe NradK stand an gewohnter Stelle, an den Brunnenanlagen. Wie schon vor zwei Wochen wurde der Protest von einer langen Deutschlandfahne abgeschirmt. Nach einem Gespräch zwischen Polizei und Versammlungsbehörde wurde dies gestattet, aktuell wird der Sachverhalt rechtlich geprüft.
Einige Menschen fingen daraufhin an, mit den Beamt*innen vor Ort zu diskutieren, da sie u.a. ihr Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt sahen. Nach einigem hin und her bekam eines der Transparente einen neuen Platz, direkt gefolgt von einem Teil der Deutschlandfahne.
Blockade am Pirnaischen Platz
Die Gruppe HOPE. empfing PEGIDA auf ihrem „Spaziergang“ am Pirnaischen Platz. Während einige anreisende SG Dynamo Dresden Fans ihre Ablehnung lautstark und teilweise aggressiv kundtaten.
15 Menschen setzten sich spontan auf die Route von PEGIDA und wurden nach einem gescheiterten Räumungsversuch geduldet. Zwei weitere Personen wollten nun die Ausweichroute blockieren, sie wurden jedoch geräumt und bekamen einen Platzverweis.
Die Blockade wurde von PEGIDA-Teilnehmer*innen abgefilmt und von der Polizei mit den Worten „er kann von seiner Demo Fotos und Videos machen wie er will“ geschützt. Auch, wenn es die Gegendemonstration betraf.
Ein Mensch in einem Lunikoff-Shirt (Rechtsrock-Band) zeigte den Hitlergruß, bis jetzt ohne Folgen. Auf dem Altmarkt stand eben dieser Mensch an der Deutschlandfahne am Gegenprotest. Als Menschen die Beamt*innen auf ihn hinwiesen, flüchtete der Mensch in Richtung Dr.-Külz-Ring. Ob der Mensch gefasst wurde ist aktuell unbekannt.