In Dresden gedachte man am 13. Februar 2020 der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Neben den offiziellen Gedenkveranstaltungen nutzten auch Personen aus dem rechten Spektrum den Tag, um das Geschehene umzudeuten.
Der Tag begann am Morgen auf dem Heidefriedhof. Das erste Mal wurden hier Namen von Toten durch die Bombardierung verlesen. Mit dabei auch NS-Täter*innen. Auch Landtagspräsident Matthias Rößler nahm an der Veranstaltung teil.
Die Linksjugend Dresden sowie das Bündnis „Dresden Nazifrei“ organisierten eine kritische Gegenveranstaltung. Diese entrollten ein Transparent und es wurde gefordert: „Wir gedenken der Opfer der deutschen Barbarei. Täter*innen sind keine Opfer, wir fordern Gedenken abschaffen!“ Die Polizei umstellte daraufhin die angemeldete Veranstaltung und wollte diese vom Platz räumen. Der Protest konnte ca. 10 Minuten aufrecht erhalten werden. Danach wurden die Protestierenden von der Polizei, teils schubsend, aus dem Friedhof begleitet . Es folgten darauf mehrere Identitätsfeststellungen.
Währenddessen hielt die AfD eine Veranstaltung auf dem Altmarkt ab. Mit großen Transparenten, wo man unter anderem Leichenberge zu sehen bekam, wollten sie ihre Form des Gedenkens auf die Straße tragen. Dabei wurden kritisch aussehende Menschen und Pressevertreter*innen immer wieder von Teilnehmer*innen und Ordner*innen bedrängt. Auch war mindestens ein*e Teilnehmer*in der Veranstaltung mit einem Selbstverteidigungsschirm ausgerüstet, die Polizei wurde in Kenntnis gesetzt.
Eine Samba-Truppe betrat kurze Zeit später lautstark den Platz und protestierte spontan gegen die AfD-Veranstaltung. Mit der Versammlungsbehörde wurde dann ein Weg gesucht, dass diese Menschen ihren Protest weiterführen können. Nachdem die Polizei die Menschen umstellte und abfilmte, besprachen diese, den Platz langsam zu verlassen. Zwischendurch gab es immer wieder Diskussionen der Polizei mit Pressevertreter*innen. Grund war ein Tuch über der Nase, die Journalist*innen wurden abgefilmt und im Verlauf des Tages von Beamt*innen der BFE-Einheit mehrfach mit Anzeigen bedroht.
Auf dem Neumarkt kam es dann zu einer kurzen Verfolgungsjagd. Grund war, dass Neonazi-Aktivistin Katja K. Menschen aus der Samba-Truppe bei irgendetwas erkannt haben soll. Die Polizei verfolgte daraufhin die Menschen und nahmen drei zur Seite. Von diesen wurden Aufnahmen angefertigt, denn sie hätten im letzten Jahr gegen das Versammlungsrecht verstoßen. Auch filmende Menschen wurden aggressiv angegangen von den Beamt*innen, einer abgeführt.
Am Abend folgte die Menschenkette und die zweite Gedenkveranstaltung der AfD. Letztere wurde von ca. 400 Menschen lautstark und kritisch begleitet. Am Zwinger traf sich eine kleine Gruppe um PEGIDA-Mitbegründer René Jahn, um unangemeldet einen Spaziergang durch die Stadt durchzuführen. Diese weigerten sich bis zuletzt, eine Veranstaltung anzumelden, die Versammlungsbehörde stufte sie als Ansammlung ein.
Etwa 50 Menschen begleitete die Kleingruppe Rechter lautstark. Die Polizei begleitete das mit einem Großaufgebot. Die Menschen versuchten die Gruppe zu blockieren und wurden auf die Straße in Richtung der fahrenden Polizeiautos geschoben und geschubst. Ein Rechter trat einem Journalisten mehrfach gegen die Beine, während die Polizei auch massiv die Arbeit der Presse einschränkte.
Kurzzeitig verlagerte sich die Aktion in die Altmarkt-Galerie. Hier wurden die Aktivist*innen und Pressevertreter*innen von Polizei und Security rausgeworfen. Auf der Wilsdruffer Straße warteten dann die Einheiten der BFE, die eine Kette zogen und alle Menschen am weitergehen hinderte. Auch hier nutzten sie Gewalt zur Durchführung.
Der restliche Abend verlief friedlich. Die Gedenkveranstaltung der AfD wurde kurzzeitig von Feuerwerk gestört. Der Gegenprotest wurde bis zuletzt von der Polizei abgefilmt.