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Pegida auf dem absteigenden Ast.

Am 10.04.2022, ein Sonntag, um 14:00 Uhr rief die rassistische Pegida Bewegung zur Demonstration auf. Es sollte groß werden, besonders sein, das wurde beim letzten Mal angekündigt. Stürzenberger war geladen und es wurde auf rege Teilnahme gehofft. Den „heiligen Montag“ hat Querdenken an sich gerissen, den Konflikt scheut man.

Pegida Demonstration in Dresden

Was gab es zu erleben? Nur knapp 200 Menschen erschienen, darunter verurteilte Rechtsextremisten. Bei Pegida teilnehmende Menschen erwähnten froh zu sein, das der Gegenprotest ihrer Meinung nach nicht so groß war. Scheinbar, denn Teilnehmerzahlen hielten sich in etwa die Waage. Es wurde bei Pegida gegen die Ukraine gehetzt, gegen Sinti und Roma. Es wurde auf Schildern bekräftigt, der Krieg in der Ukraine wäre nicht „unser Krieg“.

Als der kleine Pegida Zug startete, sollte ihn der Gegenprotest begleiten. Taufkirch echauffiert sich vor ab auf der Bühne über die FFP2 Masken der Demokrat: innen, forderte von „seinem Einsatzleiter“, diese zu verbieten und unterstellte dem Gegenprotest vorab Straftaten, die sie „vermummt begehen wollen“. Straftaten gab es tatsächlich, im Aufzug von Pegida. Dieser startete und ein junger Mensch aus der Gruppe um Felix F. zeigte den Hitlergruss.

Demonstration gegen Pegida in Dresden

Gut zu sehen im Video von https://twitter.com/florenturna. Die Polizei beachtete dies nicht, da alle Augen auf den Gegenprotest gerichtet waren. Als der Pegida Aufzug auf der Wilsdruffer Straße angekommen war, durfte auch der Gegenprotest starten, auf der anderen Straßenseite natürlich. Es bot sich ein skurriles Bild. Komplett bewacht die demokratischen Menschen, Pegida lose begleitet durch Beamt: innen. Als der Gegenprotest „es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ skandierte, antwortete Felix F. durch sein eigenes Megafon: „es gibt ein Recht auf Nazipropaganda“. Dieses mehrfach und direkt neben den Beamt: innen der Polizei Sachsen. Felix F. ist mehrfach verurteilter Rechtsextremist und den Behörden bekannt. Diese waren jedoch damit beschäftigt, das ihr Einsatzleiter in regelmäßigen Abständen die Lautstärke des Gegenprotestes gemessen hat. Die Prioritäten sind hier offensichtlich verschoben. Pegida blieb blass und farblos auf ihrem „Spaziergang“. Einzig ein Mitglied der AFD ließ es sich nicht nehmen, Journalist: innen und Gegenprotest zu filmen.


Zurück auf dem Altmarkt, gab es einen Disput mit einem Beamten der Polizei, dieser meinte festlegen zu können, wo die Presse arbeiten darf, und wo nicht. Wie viele Schulungen es wohl benötigt um das Recht auf Pressefreiheit zu lernen, entzieht sich unserer Kenntnis. Kurze Zeit nach dem zurückkehren auf den Altmarkt, zog es viele demokratische Menschen zum Postplatz.

Solidaritätsdemonstration für die Ukraine

Dort fand um 16:00 Uhr eine Solidaritätsdemonstration für die Ukraine statt. Auch wir verließen die verlorenen Rassist: innen und gingen weiter. Schnell füllte sich der Postplatz, viele Schilder und ukrainische Fahnen waren zu sehen. Es gab bewegende Redebeiträge, erschütterte Gesichter der Mütter aus der Ukraine, die ihren Töchtern Bänder in Landesfarben in die Haare geflochten hatten. Der Postplatz wurde durch die Polizei Sachsen abgefilmt.

Die Polizei Sachsen filmte den Friedlichen Protest gegen den Ukraine Krieg ab (symbolbild)

Laut der Aussage eines Beamten, wären es nur Übersichtsaufnahmen. Wer länger in Sachsen lebt und Demonstrationen begleitet, hat dazu ein anderes Empfinden. Was dieses anlasslose Filmen in den Gedanken der Frauen aus der Ukraine verursacht, haben wir uns nicht gewagt zu hinterfragen. So endete ein weiterer Tag in Sachsen, mit klarer Ungleichbehandlung von Protesten.

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