Malte C. wurde am Sonntag beim CSD in Münster niedergeschlagen, als er Zivilcourage zeigte. Mehrere Frauen wurden von einem jungen Mann als »lesbische Huren« beleidigt, die sich »verpissen sollten«. Malte schritt ein und soll den Mann aufgefordert haben, das zu unterlassen. Dann erhielt er einen Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht, er taumelte, da traf ihn ein Faustschlag ins Gesicht. Er stürzte mit dem Hinterkopf auf den Asphalt, erlitt ein Schädelhirntrauma und kam ins Krankenhaus. Dort wurde er in ein künstliches Koma versetzt. Am Freitagmorgen erlag er seinen schweren Verletzungen.
Der Tatverdächtige war am Freitag am Hauptbahnhof in Münster festgenommen worden. Eine Polizistin hatte den 20-Jährigen erkannt, nachdem die Beamten zahlreiche Fotos und Videos von der Tat ausgewertet hatten. Am Samstagmittag wurde der Mann dem Haftrichter vorgeführt. Zu den Vorwürfen habe er keine Angaben gemacht, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie ermittelt gegen den 20-Jährigen wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bekannt. Er ist wegen Körperverletzung vorbestraft.
Gewalt gegen queere Menschen zuletzt gestiegen
Laut Bundeskriminalamt gab es 2021 insgesamt 1.051 Straftaten im Bereich sexuelle Orientierung und Identität, davon 190 Gewalttaten. Im Jahr zuvor waren es 782 Straftaten, davon 154 Gewaltdelikte. 2019 noch wurden 576 Straftaten gezählt, davon 151 Gewaltdelikte.
Aufgrund der steigenden Zahlen forderte Andre Lehmann vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland mehr Einsatz gegen queerfeindliche Gewalt. Der Tod von Malte C. müsse als „LSBTI-feindliches Hassverbrechen benannt und eingeordnet“ werden. Und nicht die Schlichtungsbemühungen des 25-Jährigen seien Auslöser des Angriffs gewesen, sondern „die zutiefst menschenverachtende Einstellung der Täter“, so Lehmann. Die Tat zeige einmal mehr, wie sehr es Aktionspläne gegen Trans- und Homophobie brauche.
Mahnwachen für Malte in ganz Deutschland
In ganz Deutschland gab es am Samstagabend Mahnwachen für den getöteten Trans Mann Malte C. So auch in Hamburg auf dem Heidi Kabel Platz am Hauptbahnhof. Dabei gab es Raum für die Trauer um den verstorbenen Malte, aber auch für politische Forderungen nach mehr Sicherheit und Toleranz. Neben den angemeldeten Rednern gab es auch eine große Zahl von Menschen die das offene Mikrofon nutzen, um ihrer Trauer und Wut gehör zu verschaffen.