Auch gestern zogen die Querdenker einmal mehr durch Dresden. Aus vorgeblicher Sorge um die Bauern, hatten sie auch dort um Unterstützung gebeten. Erschienen ist ein Mensch mit winzigem Traktor, den er mit Lichterketten behangen hatte. Auch das, bei Pegida gern genutzte, Zugpferd AfD brachte keine Steigerung der Teilnehmerzahlen. So trafen sich am großen Garten ungefähr 500 Menschen.
Mit schlechter Musik von Frank Rennicke, der mit einigen Liedern auf dem Index steht, und vorbereiteten Schildern, in Pegidamanier weihnachtlich beleuchtet, zogen sie in Richtung Hygiene Museum. Der angezeigte Gegenprotest machte mit Transparenten und lauten Bekundungen seinem Unmut Luft. Als Querdenken in Richtung Innenstadt verschwand, begleiteten wir den Gegenprotest. Deren Versammlung war damit beendet und direkt wurden die Menschen harsch von der Polizei befragt, wohin sie unterwegs sind. Natürlich gab es direkt polizeiliche Begleitung. Mit der Kamera im Anschlag folgten mehrere Beamtinnen den Menschen. Angekommen auf der Wilsdruffer Straße, blieben einige der Menschen des ehemaligen Gegenprotestes auf dem Fußweg stehen. Zwei Fahnen wurden gezeigt, ansonsten war es eine unaufgeregte Unmutsäußerung. Direkt vor den Augen der Polizei, löste sich ein Mann aus dem Aufzug der Querdenker, die nun auch vorbei zogen. Eine Ordnerin von Querdenken zog ihn nach kurzem Versuch zu streiten zurück, erst dann griff auch die Polizei ein. Als der Aufzug vorüber war, wurde der ehemalige Anmelder des Gegenprotestes durch die Polizei befragt, ob er jetzt hier eine Versammlung anzeigen möchte. Dies wurde verneint und es gab kurzzeitig Diskussionen darüber, ob er für die Menschen, im Übrigen dann auch solidarische Passantinnen, verantwortlich wäre.
Nein geehrte Behörden, ja auch die Versammlungsbehörde ist mit gemeint, da sollten Sie die Rechtslage besser kennen. Wir zogen zum Theaterplatz weiter. Dort wartete der unter Terrorverdacht stehende Herr S. und einige wenige andere Menschen mit Transparenten, deren Botschaft zum Schmunzeln anregte.
Querdenken hielt hier eine Kundgebung ab, bei der als erster Redner Karsten Hilse sprach. Er wetterte gegen die Regierung, die Impfung sei eine Gentherapie, der Bundestag hätte beschlossen, „der Staat kann die Bürger, die zb 5000 Liter Heizöl besitzen würden, einfach enteignen wenn er das will.“ Eine gewagte These die da von einem Polizisten aufgestellt worden ist, direkt von der Bühne, unter der wachsamen Aufsicht von Herrn B. der Versammlungsbehörde. Des weiteren wetterte er, das angeblich 17! Landwirte zugesagt hätten zu erscheinen gestern Abend, jedoch aus Angst vor Repression nicht erschienen wären. Schließlich würden ihnen dann „Subventionen gestrichen“ durch die EU. Er erzählte die Mär von deutschem Geld das „wir alle wollen“ und forderte den Austritt aus der EU. Ja, so spaltet Mensch die Gesellschaft. Das dies von einem Beamten der Polizei Sachsen getan wurde, macht die Sache noch kritischer. Die Rede von Herrn Dornau haben wir unseren Ohren dann erspart und Feierabend gemacht.
Ob es nur der doch etwas kühlere Abend, der gleichzeitig stattfindende Autokorso, oder Desinteresse war das die Teilnehmerzahlen nach unten gedrückt hat, bleibt zu beobachten. Alles in allem eine lahme Veranstaltung, inklusive der üblichen Fake News von der Bühne.