Nach Polizeiangaben beteiligten sich etwa 2.900 Menschen an einem Protestzug unter dem Motto „Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologien“ durch die hamburger Innenstadt. Die Veranstalter sprachen von 5.000 Teilnehmenden.
Bei der Kundgebung waren auf Plakaten Sprüche wie „Impfen statt schimpfen“, „Wer mit Nazis spaziert, hat gar nichts kapiert“ oder „Querdenken über die Klippe lenke“ zu lesen.
Die Demonstration stellte sich in acht Blöcken zu 200 Personen auf. Vorne die Blöcke der Interventionistischen Linken , der Barmbeker Initiative gegen Rechts, der Omas gegen Rechts, Die Linke, der DGB und der Autonome Antifa Vernetzung gefolgt von einem Klimablock. Fast alle haben eine FFP2-Maske getragen, die Abstände waren in den meisten Blöcken groß.
Der Marsch vom Bahnhof Dammtor über den Jungfernstieg zur Mönckebergstraße war laut Polizei friedlich – größere Zwischenfälle gab es nicht. Am Stephansplatz wurden zwei Bengalos und einige Rauchtöpfe gezündet.
Kurz vor dem Gänsemarkt teilt sich der Block der Antifavernetzung in zwei Blöcke, da sie zu viele Teilnehmende in ihrem Block haben. Auf dem Fronttransparent des zweiten Blocks steht: „Solidarisch und vermummt gegen Nazis, Kapital und Coronaleugner*innen“. Viele haben über ihrer Maske einen Schlauchschal gezogen, problematisch in den Augen der Polizei.. Die Polizei zieht währenddessen mehr Kräfte zusammen und läuft neben den beiden Blöcken im Spalier.
Höhe Jungfernstieg werden die beiden Blöcke dann von Polizeikräften aufgestoppt. Die Demonstrierenden würden nicht genug Abstand einhalten, und sich vermummen heißt es. Unter anderem Teilnehmende von Oma gegen Rechts stellen sich vor einen der Blöcke. Andere Demonstrierende solidarisieren sich: „Wir gehen nur mit denen weiter“, hört man einen älteren Mann rufen. Auch über die Lautsprecher ist zu hören, man würde nur mit den Antifablöcken die Endkundgebung erreichen. Innerhalb der Antifablöcke wird dazu aufgerufen mehr platz zu lassen. Man wolle zusammen am Ziel ankommen.
Ursprünglich war die Versammlung als Gegendemonstration für eine große Demonstration von Impfgegnerinnen und Impfgegnern geplant worden, zu der bis zu 15.000 Menschen erwartet wurden. Diese hatte die Polizei am Donnerstag aus Infektionsschutzgründen verboten. Grund war die Befürchtung, dass sich die Demonstrierenden nicht an die Corona-Auflagen halten würden. Was sie am Freitag bei einer kleinen Demo gegen das Verbot dann ja auch bewiesen haben. Und auch am Samstag demonstrierten viele ohne Maske, oder mit Maske am Kinn. Nach der Absage der Großdemo, waren in einschlägigen Gruppen in den sozialen Netzwerken Aufrufe zu mehreren kleineren Protesten in Hamburg verbreitet worden. Dort hatten auch zahlreiche Menschen angekündigt, sich trotz des Verbots am Hauptbahnhof versammeln zu wollen.
Trotz Verbots zählte die Polizei am Samstag im Umfeld des Hauptbahnhofs etwa 5000 Menschen, die der eigentlich verbotenen Demo zugerechnet wurden – allerdings nicht geballt, sondern lose in Kleingruppen verteilt. An der Kunsthalle, dem geplanten Startpunkt der Demonstration, versammelten sich einige Hundert Menschen, natürlich ohne Masken. Die Polizei machte Lautsprecherdurchsagen, forderte die Menschen auf, sich zu entfernen. Die Durchsagen wurden mit Pfiffen und Sprechchören übertönt.
Weil die Demonstrierenden nicht gingen, schritt die Polizei ein und räumte. Es kam zu Auseinandersetzungen und Handgreiflichkeiten zwischen Polizei und Demonstrierenden. Platzverweise wurden ausgesprochen, einige Teilnehmende abgeführt.
Insgesamt ist die Lage um den Hauptbahnhof sehr unübersichtlich gewesen. Nach dem die Polizei größere Kreuzungen frei geräumt hatte, gingen viele der Demonstrierenden an der Alster Richtung Mundsburg und schlossen sich dort der Erlaubten Demonstration an, die dann Richtung Lange reihe zog. Auch hier wurde es mit dem Einhalten der Auflagen nicht so wirklich ernst genommen. Stichprobenartig wurden Masken Attests kontrolliert. Stellt sich dich Frage, warum die Behörden davon ausgingen, das die Demonstrierenden sich hier an die Auflagen halten würden. Da es für sie ja grade ein Zeichen ihres „Widerstandes“ ist die verhassten Masken nicht zu tragen.