Dresden 13. Februar 2019 von Stillem Gedenken bis zum Bombenterror
Dresden. MB
Dresden erinnerte am Mittwoch mit einem Gedenktag an die Opfer des Zweiten Weltkrieges vor 74 Jahren. Die offiziellen Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Geteilte Geschichte – gemeinsame Zukunft“.
Den Auftakt machte Oberbürgermeister Dirk Hilbert, indem er am Denkmal auf dem Altmarkt einen Kranz niederlegte. Kurze Zeit danach wurde ein Kranz von der Bundestagsfraktion der AFD niedergelegt. Dieser Kranz fiel durch die Beschriftung: ”Den zivilen Opfern des Alliierten Bombenterrors im stillen Gedenken” auf. Der Begriff “Alliierter Bombenterror” ist gerade in der rechten und rechtsextremen Szene im Bezug auf Dresden eine immer wieder genutzt Aussage.
Danach gab es auf mehreren Friedhöfen der Stadt Gedenkveranstaltungen, so auch auf dem Heidefriedhof.
Den Anfang machten hier die AFD und deren Jugendverband die JA. Dresden 5K und ein Prozent sind auch dabei gewesen. Die AFD legte ein großes Gesteck, welches an Flammen erinnern sollte, ab. Es nahmen ca. 30 Personen teil. Ein Fotograf der AFD fotografierte die anwesenden Journalisten ab und zog sich dann in den Wald zurück. Einige Polizisten folgten ihm und führten eine ID Feststellung durch.
Gegen 11:00 betrat OB Hilbert in Begleitung von Vertretern der Partnerstädte Breslau und Coventry die Gedenkstätte. An dieser Veranstaltung nahmen unter anderem auch Landtagspräsident Matthias Rößler, Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar und Superintendent Albrecht Nollau teil. Es wurden weiße Rosen niedergelegt.
Die NPD, wie auch die JN nahmen an der gleichen Veranstaltung teil, und legten einen Kranz nieder.
Pünktlich um 18:00 versammelte sich die Dresdner Zivilgesellschaft, um einmal im Jahr zum 13. Februar aktiv zu werden. Nach ersten offiziellen Angaben reichten sich rund 11.500 Menschen die Hände und bildeten die für Dresden so symbolische Menschenkette. Diese führte, wie in den vergangenen Jahren, auch über die Carolabrücke und die Augustusbrücke bis in die Neustadt. Im Anschluss an das Großereignis gab es Applaus von den Beteiligten.
Zeitgleich versammelte das Bündnis von „Dresden Nazifrei“ und „Hope – Fight racism“ ca 400 Menschen auf dem Altmarkt, um dort gegen die später stattfindende Versammlung der AFD zu demonstrieren.
Unerwartet erschien André Poggenburg auf dem Altmarkt. Zumindest in der Trauer wieder mit seinen ehemaligen Parteifreunden von der AfD vereint, überraschte der Chef des neu gegründeten „Aufbruchs deutscher Patrioten“ mit seinem Auftritt. Der mitgebrachte Kranz durfte abgelegt werden, aber Poggenburg selbst, wie auch sonst niemand mehr, durfte den eingezäunten Bereich betreten.
Kaum angekommen näherte er sich der Kundgebung. Begleitet von seiner Entourage und flankiert von der Polizei kam er den Gegendemonstranten so nahe, wie es die Beamten erlaubten. Die Demonstranten quittierten den Besuch mit Sprechchören wie „Nationalismus raus aus den Köpfen“. Kurz darauf zog er sich vom Altmarkt zurück.
Die durch diese Aktion entstandene chaotische Situation führte dazu, dass sich immer mehr Gegendemonstranten am Eingang der AFD Kundgebungs- Fläche versammelten. Hier vermischten sich die verschiedenen Demonstranten. Die Polizei versuchte die beiden Lager zu trennen und kesselte die Gegendemonstranten ein. Die Polizei versuchte mit den Kommunikations-Beamten die Lage zu deeskalieren. Die Gegendemonstranten versuchten eine spontane Kundgebung anzumelden, sollten sich aber um 50 Meter zur Seite bewegen. Dies wurde verweigert. Nach der 3. Warnung setze die Polizei unmittelbaren Zwang ein, um die Gegendemonstranten einer ID Maßnahme zu unterziehen.
Hier ist es dann leider noch einmal zu unschönen Situationen gekommen, so haben vereinzelte Beamte z.b. Schmerzgriffe angewandt, obwohl die betroffenen Personen sich ohne Wiederstand haben abführen lassen.