Tausende Dresdner*innen demonstrieren gegen Polizeigewalt und Rassismus
Der brutale Mord an dem Afroamerikaner George Floyd am 25. Mai 2020 löste in den USA und darüber hinaus Proteste aus. Heute folgten auf der ganzen Welt Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus, so auch in Dresden.
Hier trafen sich nach Schätzungen der Veranstalter*innen über 4.000 Menschen auf dem Altmarkt mitten in der Innenstadt um ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt zu setzen.
So wurde neben George Floyd auch an die anderen Opfer von Rassismus gedacht. So u.a. an Marwa El-Sherbini, die am 01. Juli 2009 von einem Rassisten im Gerichtsgebäude ermordet wurde. Aber auch an Jorge Gomondai, das erste Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland nach der Wiedervereinigung.
Die Veranstaltung startete mit Schweigen. Acht Minuten und Sechsundvierzig Sekunden, so lange drückte ein Polizeibeamter mit dem Knie auf seinen Hals, bis er vor laufender Kamera starb. Gegen den Beamten und seine drei Kolleg*innen, die lediglich zuschauten, wird mittlerweile ermittelt. Die Proteste aber bleiben weiterhin laut. Sie fordern auch lückenlose Ermittlungen in älteren und jüngeren Fällen von rassistischer Polizeigewalt.
Der Demonstrationszug in Dresden setzte sich vom Altmarkt aus in Richtung Schießgasse in Bewegung. Hier sitzt die Polizeidirektion Dresden und vor dem Gebäude berichteten People of Color von ihren Erfahrungen mit der Polizei und mit rassistischen Mitbürger*innen.
Auf dem Weg Richtung Jorge-Gomondai-Platz zündeten einzelne Pyrotechnik und Böller. Es wurde gebeten, sich an die Auflagen zu halten und vor allem Rücksicht auf die anwesenden Kinder zu nehmen. Die Menge applaudiert zustimmend, die kleine Gruppe Menschen lacht und pöbelt nur.
Am Jorge-Gomondai-Platz endete die Veranstaltung mit einem offenen Mikrophon. Auch hier hatten People of Color die Gelegenheit, zu den Menschen zu sprechen und ihr Anliegen öffentlich zu machen. Es folgten teils wütende Reden an die schweigende Mehrheit und die Politik. „Wir sind laut genug, seit Jahrhunderten. Ihr müsst lernen zuzuhören!“ rief zum Beispiel eine junge Frau ins Mikrophon.
Der Tag endete ohne weitere Vorkommnisse. Die Polizei Sachsen hielt sich weitestgehend zurück, nur wenige Beamt*innen begleiteten die Proteste.