Tag der deutschen Einheit in Dresden
Wir haben uns am Montag dem Tag der deutschen Einheit das Versammlungsgeschehen in Dresden angesehen. Am Mittag rief die AfD mit Bier und Bratwurst auf den Schlossplatz. Dem folgten ungefähr 100-150 Menschen. Es gab viel völkische Rhetorik und Musik. Es wurde Freundschaft mit Russland propagiert, gegen die aktuelle Regierung gewettert. Ihr Motto: „unser Land zuerst“.
Die Gruppe Hope-fight racism demonstrierte gegen die AFD Kundgebung am Tag der deutschen Einheit
Die Gruppe Hope-fight racism rief ab dem Alaunplatz zur Gegendemonstration auf. Dem folgten in etwa 200 Menschen. Als die Demonstration am Schlossplatz ankam, wurde es unruhig bei den Anhängern der AfD. Ein großer Teil strömte in Richtung Brücke, aufgebracht und ohne Anstand wurde gebrüllt und gepöbelt. Journalistinnen wurden bedrängt und attackiert. So bekam ein Kollege aus Berlin seine Kamera ins Auge geschlagen und behält sich vor, Anzeige zu erstatten. Die Polizei hatte die Szene im Blick, griff jedoch erst ein, als der Mensch verletzt worden ist und aufgebracht diskutierte. Der Einsatzleiter ermahnte erst einmal den verletzten Menschen, er solle sich beruhigen, Deeskalation geht anders! Die AfD zog die üblichen Pegida Fahnen als Sichtschutz auf. Davor ließ sich ein Mann mit den Runen der SS auf der Jacke fotografieren . Nach Ansprache auf den Menschen mit den verbotenen Runen der SS auf der Kleidung, reagierte niemand der eingesetzten Beamtinnen.
Wellenlänge Demonstration überschaubar
Die Gegendemonstration zog nach dem Zwischenstopp eine kurze Runde durch die Innenstadt. Zurück am Schlossplatz, war dieser fast leer, und der offizielle Teil der Versammlung offensichtlich beendet. Wir zogen weiter zur Waldschlößchenbrücke, um uns die Demonstrationen der „Wellenlänge“ anzusehen und den Gegenprotest von „Haltung zeigen“. Auch hier war die Demokratie zahlenmäßig überlegen. Ca 150-200 Menschen standen den ca. 30 Menschen der „Wellenlänge“ gegenüber. IB-Kader Alexander Markowics verbreitete die typischen hetzerischen Verschwörungslügen der rechten Szene. Putin ist für sie natürlich ein Guter, es wurden antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet. Die Gruppe um Wedlich, Feige und Kaiser wirkte unzufrieden und demotiviert. Der Gegenprotest löste sich einvernehmlich auf, und ließ das Häufchen rechts liegen.
Querdenken am Abend
Abends gab es den üblichen Querdenker Auflauf. Dort fanden sich ca. 800 Menschen ein und folgten den Trommlern durch die Stadt. Vom Lautsprecherfahrzeug gab es eine S. Wagenknecht Rede vom Band. Populistischer Unfug der Applaus bekam. Die Polizei hatte während des Aufzuges die Vertreterinnen der Presse und auch kritische Beobachter genauestens im Blick. So wurde ein Kollege aus Berlin als Antifa bezeichnet, auf den geachtet werden soll. Im Verlauf der Demonstration, standen Beamtinnen selbst bei Telefonaten neben ihm. Inhaltlich kam bis zum Ende unserer Berichterstattung ansonsten nichts eigenes der Organisation der Querdenker. Wir haben am Theaterplatz das Versammlungsgeschehen verlassen, um zur Synagoge zu gehen. Da der Fokus einer Gruppe der Polizei auf uns lag, teilten wir dieses mit. Es erfolgte die Ansprache: „wundern sie sich nicht, wir begleiten sie.“ Dies erfolgte bis zum Neumarkt, danach durften wir offenbar wieder allein arbeiten. Was konkret die Absicht der Polizei Sachsen war, bleibt deren Geheimnis. Eine Absprache zum Schutz oder ähnlichem gab es nicht. Nachdem klar wurde das die Querdenker nicht zur Synagoge ziehen, haben wir endlich Feierabend gemacht.
Deutlich klar wurde einmal mehr, der Schulterschluss ist längst vollzogen zwischen den verschiedenen Akteuren der Rechten Szene. Es bleibt die Antwort der Demokratie abzuwarten. Bisher herrscht ohrenbetäubendes Schweigen.