DemonstrationDresden

Heidenau vor einem Jahr

Vor einem Jahr gab es in Heidenau, bei Dresden, die größten ausländerfeindlichen Ausschreitungen der letzten Jahre.

Ein Gastbeitrag von StreetphotoSE zu Heidenau vor einem Jahr

Viele verglichen die Stimmung damals vor Ort mit einer “Pogromstimmung”, andere fühlten sich an die Bilder von Rostock-Lichtenhagen erinnert.

Aus einem ehemaligen Baumarkt sollte eine Notunterkunft für Asylbewerber entstehen. Mit bekannt werden dieser Pläne regte sich schon zeitig Widerstand in der Kleinstadt östlich von Dresden.

Freitag

Am Freitagabend, als die ersten Bewohner ihr neue Unterkunft beziehen sollten, kam es bereits zu größeren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den “besorgten Bürgern”. Trotzdem konnten ca. 120 Flüchtlinge die Notunterkunft beziehen.

Ausschreitungen in Heidenau Samstag Nacht
Ausschreitungen in Heidenau Samstag Nacht

Samstag Abend

Am Samstagabend versammelten sich erneut mehrere hundert Personen am ehemaligen Baumarkt. Zunächst herrschte eine regelrechte Volksfeststimmung. Es gab viel Alkohol und einige hatten sich auch extra Campingstühle mitgebracht. Immer wieder fuhren Autofahrer hupend an der Menge vorbei um so ihre Solidarität zu zeigen. Es kam auch mehrmals vor, dass sich Personen über die Straße hinweg mit dem strafbaren ‘Hitlergruß’ grüßten. Die Polizei ging dagegen jedoch nicht vor, da sie größtenteils damit beschäftigt war, die angetrunkenen Personen von der Bundesstraße fernzuhalten. Je dunkler der Abend wurde, desto gespenstischer wurde die Stimmung vor Ort. Langsam war eine gewisse Spannung in der Luft zu spüren.

Ausschreitungen in Heidenau Samstag Nacht
Ausschreitungen in Heidenau Samstag Nacht

Eskalation

Und Plötzlich war sie die da – die Eskalation. Innerhalb weniger Sekunden sprangen die ‘besorgten Bürger’ auf die Straße und begannen Feuerwerkskörper, Bierflaschen, Steine und Baustellenzäune in Richtung der Unterkunft und der Polizei zu werfen. Dies passierte, als sich scheinbar nur wenig Beamte der Bereitschaftspolizei an der Einfahrt zur Notunterkunft befanden. Deswegen dauerte es auch eine gewisse Zeit bis die Bereitschaftspolizei gegen die Randalierer vorging. Ein Teil der Rechten versuchte auf einem Weg hinter einem Supermarkt den Versammlungsort der “Antifa” zu erreichen. Die Polizei konnte dies nur durch den massiven Einsatz von Pfefferspray verhindern. Von den Gruppen der “Antifa” ging an diesem Abend keinerlei Gewalt aus. Es dauerte mehrere Stunden bis die Polizei die Lage vor Ort wieder einigermaßen unter ihre Kontrolle bekam.
An dem Wochenende wurden durch die Ausschreitungen 33 Polizisten verletzt, mehrere von ihnen schwer. Es wurden 41 Ermittlungsverfahren gegen Randalierer eingeleitet und bereits 22 Anklagen erhoben.

Ausschreitungen in Heidenau Samstag Nacht
Ausschreitungen in Heidenau Samstag Nacht

Am kommenden Wochenende rufen linke Gruppen zu einer Demonstration nach Heidenau auf. Dies wollen Rechte versuchen zu verhindern. Es bleibt zu hoffen, dass es diesmal ruhig bleibt.

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