Tag der Deutschen Einheit
Der Tag der Deutschen Einheit fiel gestern sprichwörtlich ins Wasser.
Gestern am 03. Oktober fand in Dresden die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit statt. Wirklich feierliche Stimmung wollte an dem Tag jedoch nicht aufkommen. Fast den ganzen Nachmittag regnete es in Dresden. Viele Besucher werden wohl auch deswegen nicht gekommen sein. Gerechnet haben die Veranstalter mit 750.000 Besuchern, gekommen sind jedoch nur ca 400.000. Eventuell haben auch die sehr hohen Sicherheitsvorkehrungen Ihren Teil dazu beigetragen. Das Festgelände in der Innenstadt wurde komplett abgesperrt, mit „Nizza Sperren“. Lego Block artige Betonklötze sicherten das Gelände vor Fahrzeugen. An den Einlässen wurden Taschen kontrolliert, und im ganzen Gebiet patrouillierten Polizisten mit Maschinenpistolen. Auf den Dächern an den Veranstaltungsorten postierten sich Scharfschützen.
Gäste des Gottesdienstes werden Bepöbelt – und beleidigt
Morgens um 09:00 fing der Offizielle Teil der Feierlichkeiten an, es gab einen Gottesdienst in der Frauenkirche. Vor dem Sicherheitsbereich sammelten sich die „Besorgten Bürger“. Pegida Teilnehmer trafen sich nach dem Aufruf von Lutz Bachmann eine Raucherpause zu veranstalten. Der Aufruf ist schon Tagelang im Netz zu finden gewesen. Die AFD versammelte sich am Pirnaischen Platz und marschierte Gesammelt zum Sicherheitsbereich, ca 60-100 Menschen. Kontrolliert wurde fast niemand.
So hat sich eine Menge von mehreren 100 Leuten vor dem Sicherheitsbereich versammelt und pöbelte die Gäste des Gottesdienstes an. Vorrangiges Ziel war Angela Merkel, beleidigt und beschimpft wurde aber jeder, der den selbsternannten Patrioten vor die Augen kam. „Volksverräter“, „Haut ab“ oder „Abschieben“ schallte es jedem entgegen, der am Montagmorgen in die Frauenkirche wollte.
Als in Dunkelhäutiger Gast den Sicherheitsbereich betreten wollte, kamen aus der Menge Affenlaute, es wurde geschrien Abschieben, Abschieben.
Als Martin Dulig mit seiner Frau zur Frauenkirche wollte, wurde die Menge besonders laut. Seine Frau brach in Tränen aus.
Trotz Demonstrations und Versammlungsverbot im Innenstadtbereich wurde die Demonstration der „Patrioten“ von der Polizei und der Versammlungsbehörde geduldet.
Die Polizei bestätigte, dass es sich bei den lautstarken Störaktionen gegen die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit um eine Versammlung handelte. Es musste allerdings weder ein Versammlungsleiter gemeldet werden, noch gab es Auflagen.
„Von den Personen ging keine Gefahr für Ablauf und Sicherheit der Protokollveranstaltungen aus“, teilte die Polizei mit. Die lautstarken Beleidigungen sowie das ausdauernde Pfeifen werte man als Meinungsäußerung. Dass Trillerpfeifen laut Verhaltenskodex nicht erwünscht waren, rechtfertigte die Polizei mit dem Charakter einer „Art Selbstverpflichtung der Besucher“. Auch zu einem Schild mit Goebbels-Zitat äußerte sich die Polizei: Eine strafrechtliche Relevanz könne derzeit nicht festgestellt werden.
Ungleichbehandlung durch die Polizei
An anderen Stellen waren die Beamten am Montag nicht so gnädig. Eine Gruppe von fünf Menschen, die mit einem Banner gegen den AfD-Stand am Hauptbahnhof protestieren wollte, wurde binnen Minuten eingekesselt und abgedrängt.
Nicht nur, dass die von Leipzig nimmt Platz organisierte Reisegruppe direkt von Beamten in Empfang genommen wurde, bereits auf dem Weg zur ersten Kundgebung wurden mehrere Personen von der Gruppe getrennt und gekesselt, alle mussten sich einer akribischen Personenkontrolle unterziehen. Die erste Kundgebung, das war der Aufruf „Früh aufstehen gegen völkische Erweckung“ und absichtlich außerhalb des Kontrollbereichs an diesem Tag. Mit einer spontanen Erweiterung dieses Bereichs und von vornherein der Verlegung des Kundgebungsortes an einen absurden Ort – 200 Meter vom Ziel des Protests entfernt – wurde die Kundgebung ihres Sinnes beraubt, der „Alternative für Deutschland“ zu widersprechen.
Auch zahlreiche andere linke Gruppen berichten von Einkesselungen und Personalkontrollen. So durfte ein Teil der Demonstranten gegen Pegida von der Polizei geduldet zunächst in Richtung Lingnerallee laufen. Plötzlich dirigierten die Beamten die Gruppe zwischen Häuser, um die Teilnehmer dort festzusetzen. Anschließend durften diese nicht mehr zum Gegenprotest an der St.-Petersburger Straße – während die Polizei den dort Wartenden erzählte, die Gruppe wolle gar nicht zu Ihnen. Auch die später dazu kommende Musikgruppe Banda Internationale wurde nicht anfangs nicht durch gelassen. Einige Teilnehmer des Gegenprotests wollten darauf hin zu der Musik Gruppe, wurden aber durch die Polizei konsequent getrennt.
Auch das Verhalten der Polizei gegenüber Pegida wurde kritisiert. So hatte sich das fremdenfeindliche Bündnis eine Lautsprecheranlage für den Startort gespart. Die Verlesung der Auflagen übernahm die Polizei selber und wünschte Pegida zudem „einen erfolgreichen Tag“.
Und wie jeden Montag sah die Polizei es bei Pegida mit den Auflagen nicht so ernst. So lief mindestens ein Teilnehmer mit Bierdose in der Hand, direkt an der Polizei vorbei. Die dies aber natürlich nicht mitbekommen konnte, da alle Beamten natürlich in Richtung des Gegenprotestes blickten.
Nicht nur Negatives
Aber es gab nicht nur Beleidigungen und Pöbeleien so ist ein Mensch mit einem Plakat : Angela Merkel, meine Kanzlerin durch Dresden gelaufen. Nach den ganzen Merkel muss weg rufen eine schöne Abwechslung
Neben dem Herrn mit dem Merkel Plakat hat sich Irma Mensah-Schramm dem Gegenprotest angeschlossen. Sie ist 70 Jahre alt und knibbelt Naziaufkleber weg und übersprüht Hakenkreuze.
Nun noch einige Fotos vom Tag der Deutschen Einheit
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