Ein Wohnzimmer am Assieck
Am Freitagabend um 20:00 hat eine Gruppe von Menschen das Assieck in der Dresdner Neustadt besetzt um gegen Gentrifizierung und steigende Mieten zu Demonstrieren.
Am Freitagabend um 20:00 hat eine Gruppe von Menschen das Assieck ( Rothenburger Str, ecke Louisenstraße) besetzt und mit Sesseln, Sofas,Sitzen und einer Steh-pflanze ein Wohnzimmer errichtet. Zwischenzeitlich ist die Kundgebung auf ca. 100 – 150 Menschen angewachsen, da sich einige Passanten dazu gesellten.
In einem Flyer informieren sie die Passanten über den Hintergrund der Aktion an der Kreuzung Louisen-/Rothenburger/Görlitzer Straße. Überschrift: „Wenn ihr uns die Häuser nehmt nehmen wir uns die Strasze“ – weiter heißt es: „Gentrifizierung, Enteignung, Mietpreiserhöhungen, Zwangsräumungen, Lohnkürzungen – die Schlinge um unsere Hälse wird mit jedem Tag enger.“
Steigende Mietpreise würden „ehemals Geflüchtete sowie andere Zwangsprekarisierte … immer weiter an den Rand der Städte gedrängt“, wo sie in „oftmals leblosen Vorstadtvierteln ihr Dasein fristen müssen“.
Die Aktivisten erklären, dass die Aktion nicht militant oder kämpferisch wirken soll, dafür wollen sie mit Anwohnern und Passanten ins Gespräch kommen.
Nach ca. 2 Stunden ist die Polizei eingetroffen, nach einem kurzen Gespräch konnte eine Spontane Kundgebung angemeldet werden. Die Polizei hat die Straßen gesperrt und den Verkehr geleitet. Sonst hielten sich die Beamten zurück und schauten der friedlichen und ausgelassenen Demonstration am Assieck zu. Hier möchten wir auch noch mal explizit das ruhige Handeln der Polizei betonen, das zu einer Friedlichen Veranstaltung beigetragen hat.
Die Kundgebung am Assieck wurde bis 02:00 angemeldet. Die BVG hat den Verkehr der Linie 13 umgeleitet.
Update vom 29.10.2016 :
Es wurde von den Organisatoren eine Pressemitteilung zu der Aktion von gestern Abend verschickt :
Ihr nehmt uns die Wohnung, wir nehmen uns die StraßeAm Abend des 28.10.16 fanden sich gegen 20 Uhr Anwohner_innen der Dresdner Neustadt, des Hechtviertels und weitere solidarische Menschen auf der Kreuzung Görlitzer/Rothenburge Straße – Louisenstraße ein, um gemeinsam gegen die Gentrifizierung ihrer Viertel zu protestieren. Viele brachten Möbelstücke, wie Sofas, Tische oder Teppiche mit und richteten auf der Kreuzung eine Art Wohnzimmer ein, mit welchem der Straßenverkehr mehr als 3 Stunden blockiert wurde. Mit dieser Aktion sollte ein offener Gesprächsraum für alle Interessierten geschaffen werden, um über die steigenden Mieten und die Verdrängung von prekären Bevölkerungssschichten aus ihren Wohnungen zu sprechen und auf das Thema aufmerksam zu machen. Im Verlauf der Aktion wurden hunderte Flyer verteilt. Am Rande der Aktion waren immer wieder kontroverse Diskussionen zwischen einzelnen Passant_innen und den Anwohner_inne zu beobachten. Die Polizei zeigte sich kooperativ und sperrte nach einer Spontananmeldung die Zugangsstraßen ab. Der komplette Abend verlief friedlich.
„Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit der Aktion und sind uns sicher viele Menschen erreicht zu haben. Außerdem wollen wir uns bei allen Menschen bedanken, die uns unterstützt haben. Trotzdem liegt vor uns noch ein langer Weg. Wir wollen weiterhin aktiv sein und uns nicht aus unseren Wohnungen vertreiben lassen.“ So Renate Schreiber, Pressesprecherin der Gruppe.
Das Problem bestehe in dem übertrieben Ausbau von Wohnraum für besserverdienende Teile der Bevölkerung. Menschen mit alternativen Lebensentwürfen würden sukzessive verdrängt und fühlen sich nach etlichen Jahren an ihrem Wohnort nicht mehr erwünscht. „Wir sehen, dass die Szene, die wir aufgebaut und mitgestaltet haben, nun kapitalisiert wird und wir unerwünscht sind. Aber wir werden künftig Zwangsräumungen und die Abschaffung von Sozialwohnraum nicht mehr unwidersprochen hinnehmen.“
Hier einige Bilder von der Aktion am Assieck :
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