Björn Höcke im Watzke in Dresden
Rund 250 Menschen demonstrierten am Dienstagabend gegen den Auftritt des thüringischen AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke im Brauhaus Watzke.
Die Veranstaltung der Jungen Alternative, wurde sehr gut besucht. Der Einlass dauerte mehr als zwei Stunden und war auch dann noch nicht abgeschlossen, als die Rede von Höcke begann. Die verschickten Einladungen waren nicht personalisiert und forderten die Gäste auf, Bekannte mitzubringen. So dass die Kapazitätsgrenze des Saales erreicht schien. Personen, die sonst auf Pegida-Demonstrationen als Ordner fungieren, sicherten, koordiniert von Pegida-Mitbegründer Siegfried Däbritz, die Veranstaltung ab.
Der Tagesspiegel schrieb zu der Rede von Björn Höcke :
Es ist eine Brandrede. Der thüringische AfD-Chef Björn Höcke hält sie in Dresden, der „Hauptstadt des Widerstands“, wie es in der Einladung des Jugendverbandes „Junge Alternative“ (JA) heißt. Am Dienstagabend im Ball- und Brauhaus Watzke am Elbufer im Stadtteil Mickten fordert der AfD-Ultrarechte eine 180-Grad-Wende in der deutschen Erinnerungspolitik. „Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“, sagt er in Anspielung auf das Holocaust-Mahnmal. Die deutsche Geschichte werde „mies und lächerlich gemacht“.
Von „dämlicher Bewältigungspolitik“ ist die Rede. Deutschland könne nur eine Vision für seine Zukunft finden, wenn es wieder eine positive Beziehung zu seiner Geschichte aufbaue, sagt der 44-jährige Politiker und beurlaubte Lehrer, der im Eichsfeld daheim ist. Deutschland befinde sich noch immer im „Gemütszustand eines total besiegten Volkes
VON MATTHIAS MEISNER UND LAURA HOFMANN Orginal Artikel beim Tagesspiegel
Die Gegendemonstration die unter dem Motto „Institutionellen Rassismus abschaffen, AfD sabotieren!“ direkt vor dem Watzke angemeldet war, musste allerdings ausweichen. Die zuständige Versammlungsbehörde genehmigte Protest nur auf der nahe gelegenen Freifläche an der Leipziger Straße/Ecke Mohnstraße. Irritierend ist gewesen, das der Auflagenbescheid beim Brauhaus Watzke bekannt wurde, bevor die Anmelder den Bescheid erhielten. Bei der Gegendemonstration fanden sich nach Schätzungen zeitweise bis zu 250Menschen ein, die ihrem Protest lautstark Ausdruck verliehen. Die vielbefahrene Leipziger Straße wurde nicht gesperrt, Autos und Straßenbahnen konnten passieren.
Der Gegenprotest gegenüber vom Ballhaus Watzke verlief friedlich. Vereinzelt wurden Schneebälle auf die gegenüberliegende Seite geworfen. Neben der Demonstration in einer Einfahrt wurde ein Rauchtopf gezündet, der die Straße für einen kurzen Moment in gelben Rauch hüllte. Die Polizei agierte hier noch relativ deeskalierend.
Später am Abend änderte sich dies jedoch. Von der Demonstration gegenüber vom Brauhaus Watzke löste sich ein Teil der Demonstranten und versuchten über die Mohnstraße, Altpieschen und der Robert-Matzke-Straße zum Burgerking auf der Leipziger Straße zu gelangen. Eine Handvoll von Beamten versuchten auf der Straße Altpieschen dies zu verhindern, scheiterten jedoch daran und schubste die Demonstranten auf den Gehweg weil sie nicht auf der Straße weitergehen sollten.
Wie auf der Leipziger Straße angekommen, stoppte die Polizei die Demonstranten, setzte Pfefferspray ein. Ein Teilnehmer wurde von einem Beamten ins Gesicht geschlagen (siehe Video).
Die Polizei drängte die Demonstrationsteilnehmer die Straße runter bis zum Klax. Sie durften die Leipziger Straße nicht weiter gehen und sich der Versammlung dort anschließen. Nur die entgegengesetzte Richtung wurde ihnen erlaubt.
Da die Teilnehmer jedoch wieder zu der Demonstration vor dem Ballhaus Watzke wollten, sollten sie eine Station mit der Straßenbahn fahren. Die Polizei begleitete die Demonstrationsteilnehmer in die Straßenbahn. Direkt nach der Abfahrt gab es die Durchsage das sie nun die Fahrkarten kontrollieren würden. Nicht jeder hatte bis dahin die Möglichkeit gehabt sich einen Fahrschein zu kaufen. So wurde mindestens ein Teilnehmer wegen ‚Erschleichung von Leistungen‘ von der Polizei ID behandelt und angezeigt.
Insgesamt wurde das Verhalten der Polizei ab hier immer irrationaler. Passanten und Demonstrationsteilnehmer die Polizeimaßnahmen Fotografierten und Filmten wurden von der Polizei eingeschüchtert, bzw. wurde Ihnen verboten weiter zu Filmen, dabei wurde schon vorm Bundesverfassungsgericht geklärt das Bürger dieses Recht haben. Andere Teilnehmer wurden von der Polizei angegangen weil sie Schnee von einem Auto zusammensammelten, es könnte sich ja um eine gefährliche Waffe handeln.
Einige der Beamten hatten scheinbar auch ein Problem mit freier Meinungsäußerung. So imitierte einer der Teilnehmer eine Anweisung eines Beamten, was zu einer Ansprache inklusive Schubsen dieses Beamten führte, auch zu sehen auf dem Video.
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