Dresden

Internationale Wochen gegen Rassismus – Auftakt

Bundesweite Eröffnung der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Dresden

Unter dem Titel „Islamfeindlichkeit als Herausforderung der Gegenwart“ wurden am Abend des 12. März 2018 die Internationalen Wochen gegen Rassismus im Dresdner Rathaus eröffnet.

Das Programm zeigte sich vielfältig: Neben allerlei Grußwörter, u.a. vom Ministerpräsident Michael Kretschmer oder dem Präsidenten der UNESCO-Städtekoalition gegen Rassismus, Benedetto Zacchiroli, gab es viel Musik und einen Vortrag von Prof. Dr. Kai Hafez (Universität Erfurt) zum Thema des Abends.

Der Ministerpräsident Michael Kretschmer fand klare Worte gegen Rassismus.

Der Oberbürgermeister Dirk Hilbert eröffnete den Abend mit dankenden Worten an die engagierten Menschen und Vereinen in Dresden. Gleichzeitig erinnerte er auch an Jorge Gomondai (* 27. Dezember 1962 in Chimoio, Mosambik; † 6. April 1991 in Dresden) und Marwa El-Sherbini (* 7. Oktober 1977 in Alexandria, Ägypten; † 1. Juli 2009 in Dresden), die in Dresden Opfer von rassistischer Gewalt geworden sind. Er betonte aber auch, dass nicht jeder Mensch, der auf eine rechte Demonstration geht, auch Menschen mit Migrationshintergrund verprügele.

Der Ministerpräsident war an diesem Abend nur kurz zugegen, da er im Anschluss einen Termin an der TU Dresden wahrnehmen musste. Trotzdem hielt er eine Rede, in der er betonte, dass es keinen Grund für Rassismus gäbe und alle Menschen gleich sind.

Jürgen Micksch, Gründer von ProAsyl und Vorstand der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus, appellierte an die Menschen, dass die Zivilgesellschaft gegen Rassismus aufstehen muss. „Aber zwei Wochen reichen nicht aus. Es muss 12 Monate im Jahr, jeden Tag geschehen!“

Versuchte Störungen der Veranstaltung

Während der auf Englisch gehaltenen Rede des Italieners Benedetto Zacchiroli, wurden im Publikum anwesende Personen des rechten bis rechtsextremen Spektrums unruhig. Immer wieder provozierten sie umsitzende Zuschauer*innen oder störten die Reden mit Zwischenrufen. Leider reichte es nur zu Verwarnungen. Erst als eine Person der neurechten Bewegung „Ein Prozent“ vor zum Redner Prof. Dr. Kai Hafez, der Sekunden davor die AfD als „hegemoniale Demokraten“ bezeichnete, ging und ihn in seiner Rede unterbrach. Der Redner nahm diese Störung mit Humor und der Oberbürgermeister selbst begleitete den Herrn weg vom Rednerpult.

Der Oberbürgermeister begleitet einen Störer weg vom Rednerpult.

Nun wurde es immer wieder unruhig um Saal, während Prof. Dr. Hafez mit vermeintlichen „Fakten“ über den Islam aufräumte. Menschen aus dem rechtsextremen Umwelt versuchten die Veranstaltung mit einer Transparent-Aktion zu stören. Es kam zu kleineren Handgreiflichkeiten, als umsitzende Menschen das verhindern wollten. Die Menschen wurden aus dem Saal gebracht und der OB Dirk Hilbert erinnerte daran, dass die Zuschauer*innen noch nicht dran seien und das man auch zuhören müsse. Es wird teilweise gepöbelt und geschrien bis der Oberbürgermeister die Menschen aufforderte, zu gehen, wenn sie nicht zuhören wollen. Es wurde wieder ruhiger im Saal und der Chor stimmte das nächste Lied an.

 

Während des Podiumsgespräches zwischen OB Dirk Hilbert, Prof. Dr. Kai Hafez, Aiman Mazyek (Vorsitzender des Zentralrats der Muslime) und Youmna Fouad (Marwa-Elsherbini-Stipendiatin) kam es zu keinen weiteren Störungen. Der restliche Abend verlief friedlich.

Podiumsgespräch zwischen (v.l.n.r): Prof. Dr. Kai Hafez, Aiman Mazyek, Ramona Halfaoui, Youmna Fouad, Firas Khlifa Khalifa und Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Mit einer Stunde Verlängerung ging es dann zum Empfang und zur Informationsbörse im Festsaal weiter. Hier stellten sich verschiedene Vereine und Organisationen vor. Auch der Oberbürgermeister blieb vor Ort und war für Gespräche und Fragen erreichbar.

Während der bundesweiten Eröffnung wurde viel gesagt und viel gefordert. Leider fehlte es an konkreten Konzepten bzw. Ideen um gegen den Rechtsruck und die Islamfeindlichkeit vorzugehen. Gerade die Menschen, die Islam- und Menschenfeindlichkeit propagieren, bekommen in Dresden immer noch viel zu oft eine Bühne. Viele Menschen kritisierten außerdem, dass bekannte Personen des rechtsextremen Spektrum zur Veranstaltung zu gelassen wurden, darunter auch welche, die bei verschiedenen gewalttätigen Ausschreitungen, wie die auf der Bremer Straße 2015, zugegen waren.

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