Demonstrationen rund um den 1.Mai 2019 in Dresden
Die NPD rief unter dem Motto: „Sozial geht nur national“ auf den Schlesischen Platz vor dem Neustädter Bahnhof für den 1.Mai auf. Diesem Aufruf folgten ca. 200 Neonazis, gerechnet wurde mit 400.
Bekannte Gesichter wie der EU- Abgeordneter Udo Voigt, der NPD-Kader Maik Müller sowie der Landesvorsitzende der NPD Sachsen Jens Baur und von Thüringen Thorsten Heise nahmen teil.
Gegen diese Veranstaltung hat sich ein Bündnis von „Dresden Nazifrei“, „Hope“ und „Nationalismus raus aus den Köpfen“ entgegen gestellt. Sie hatten sich schon gegen 10 Uhr auf dem Alaunplatz versammelt und liefen von dort aus zum Scheunen Vorplatz. Da wurde eine kleine Zwischenkundgebung abgehalten, dabei gab es einen Aufruf für den 1.Juni in Chemnitz. Dort möchten Neonazis den „Tag der deutschen Zukunft“ abhalten.
Von da aus ging es weiter zum Neustädter Bahnhof um direkt in Hör und Sichtweite gegen die NPD zu demonstrieren.
Als die Neonazis gegen 13:10 Uhr in Richtung der Marienbrücke loslaufen wollten, versperrten mehrere Gegendemonstranten mit Hilfe einer Sitzblockade die Straße. Die Polizei forderte die Blockierenden auf, die Straße zu verlassen.
Währenddessen liefen die Teilnehmenden der NPD Demo von selbst über die Hainstraße zum Alten Standesamt.
Kleine Sitzblockade auf der Marienbrücke
Zeitgleich gab es weitere Sitzblockaden auf der Marienbrücke und auf der Altstadtseite, die Polizei konnte diese jedoch meist friedlich auflösen. Dabei gab es auch zwei Festnahmen und bei einer kleinen Gruppe eine ID.
An der Großen Meißner Straße/Palaisplatz wurde dann der NPD Aufmarsch durch hunderte Gegendemonstranten blockiert. Dabei gab es verbale und körperliche Auseinandersetzungen.
5 Festnahmen, darunter ein Verletzter
Kurz danach wurden Gegendemonstranten von einer Einheit der Polizei angegriffen und es gab 5 Festnahmen.
Ein Demonstrant erlitt dabei eine Kopfverletzung, nachdem ein Polizeibeamter mehrfach auf den Kopf eingeschlagen hat. Der Grund für diesen brutalen Einsatz, die Menschen sollen sich vermummt haben.
Die Teilnehmenden der NPD Veranstaltung versuchte dann die Straßenseite zu wechseln, aber auch das war vergebens. Die Polizei stoppte dieses Vorgehen umgehend und sie wurden weiterhin von Gegendemonstranten blockiert.
Die Polizei versuchte, mit ihrem Kommunikationsteam mit den Blockierenden zu reden, um eventuell die Straße friedlich Räumen zu können.
Sollte dies nicht gelingen standen zur Unterstützung bereits zwei Wasserwerfer bereit.
Nachdem die Polizei gegen 14:25 Uhr den dritten Räumungsaufruf per Lautsprecher verkündete, löste sich die Sitzblockade auf, um ein paar Meter weiter sich erneut hinzusetzten. Sie verlagerte sich dadurch wieder in Richtung Kleine Marienbrücke.
Eskalation an der Kleinen Marienbrücke
Um 14:45 setzten sich die Teilnehmer der NPD Veranstaltung in Richtung Kleine Marienbrücke ab. Dabei griffen sie Polizisten, Gegendemonstranten und Pressevertreter körperlich und verbal an.
Mit dieser Situation war die Polizei überfordert. Sie selbst wurden von den Demonstrierenden zur Seite gedrängt. Es wurde ebenfalls Pferfferspray eingesetzt. Dieser richtete sich jedoch gegen die Gegendemonstranten. Der Grund für diesen Einsatz war nicht erkennbar.
Abschlusskundgebung
Die NPD marschierte dann lautstark über die Marienbrücke und bog über die Magdeburger Straße auf die Weißeritzstraße ein, in Richtung Bahnhof Mitte. Am Parkplatz vor dem Bahnhof Mitte angekommen, wurde dieser spontan als Abschlussort gewählt.
Gleichzeit hatte eine größere Gruppe von Gegendemonstranten die andere Seite der Weißeritzstraße blockiert, in Richtung Ecke Friedrichstraße hatte sich „Dresden Nazifrei“ niedergelassen.
Auch hier schirmte die Polizei die Fläche großräumig ab. Hunderte Gegendemonstranten versammelten sich auch auf der Könneritzstraße und blockierten die andere Seite des Bahnhofs. Hier kam es zu erheblichen Stau der Straßenbahnen, denn die Schienen wurden teilweise von der Polizei und von Demonstranten besetzt.
Gegen 16 Uhr wurde die Veranstaltung der NPD offiziell aufgelöst. Der Demozug der NPD sollte eigentlich bis zum Hauptbahnhof gehen, musste aber auf Grund der massiven Blockaden spontan verkürzt werden.
Gegen zwei Redner der NPD (Peter Schreiber und Frank Franz) wird wegen Verdacht auf Volksverhetzung ermittelt.
Gegenveranstaltung löst sich auf
Auch die Gegenveranstaltungen lösten sich anschließend auf. Lediglich eine kleine Gruppe meldete noch eine Spontandemonstration an. Diese endete an der Schießgasse erst nachdem die 5 festgenommenen Demonstrationsteilnehmer frei gelassen wurden.