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Rojava zwischen allen Fronten: Kurden demonstrieren

Am 26. Oktober haben in Hamburg mehrere Hundert, vorwiegend hamburgische Kurden, gegen den Völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Rojava der Türkei demonstriert. Die Demonstration startete am S-Bahnhof Sternschanze und zog in die Innenstadt. Die Demonstranten forderten lautstark Konsequenzen der Bundesregierung, nicht nur leere Worte. Es wurde ein Ende des Angriffskrieges der Türkei gefordert und Solidarität mit den Kurden. Weiterhin wurde auf die Kriegsverbrechen der Türkei aufmerksam gemacht, so werden immer wieder Zivilisten zu Opfern. Weiterhin wurde in einem Redebeitrag behauptet das die Türkei chemische Kampfstoffe eingesetzt haben soll. Am neuen Pferdemarkt schlossen sich die Kurdische Demonstration und die Demonstration der Hamburger Schüler gegen rechte Hetze zusammen und zogen weiter Richtung Innenstadt.

Die Demonstration der Kurden startete am Bahnhof Sternschanze

Die Demonstration wurde von der Hamburger Polizei begleitet, welche jedoch nur den Verkehr zu regeln hatte, da die Demonstration absolut friedlich verlaufen ist.

Die Demonstration führte in die Innenstadt


Rojava

Amerikaner, Franzosen, Briten, Russen, Iraner, Türken und auch Deutsche, mindestens mit Aufklärungshilfe und Waffen: in den vergangenen Jahren gab es ein schreckliches Stelldichein in Syrien. Die Verwüstung des Bürgerkrieges und des Krieges gegen den IS haben aus Syrien eine zerrüttete Region mit 400.000 Toten gemacht. Mittendrin die Kurden, welche sie gegen den IS stellten und ihrem Versuch einen eigenen, demokratischen Weg zu gehen. Erst unterstützt von den Westmächten, nun erneut auf der Flucht. Dieses Mal vor den türkischen Truppen.

Ob Waffenruhe oder nicht – die meisten Beobachter berichten von immer wieder aufflammenden Kämpfen. Dabei werden auch immer wieder Zivilisten zu Opfern.

Die Lage derzeit: Assad ist wieder fest im Sattel. Militärisch sagen die Russen, wo es langgeht und mit der Türkei hat ein Nato-Mitglied unter Mitwirkung russischer Truppen die Grenzregionen besetzt. Ziel: man möchte eine Art entvölkerte Zone schaffen, um syrische Flüchtlinge dahin zu schicken, wo bislang vorrangig Kurden wohnten – ob es die geflohenen und hier wohnenden Menschen wollen oder nicht.

Unterdessen scheinen in diesem neuen Durcheinander nach Medienberichten bislang inhaftierte IS-Kämpfer befreit zu sein und Richtung Irak zu flüchten. Britische, französische und amerikanische Truppen haben sich zurückgezogen – auch ihr Ziel lautet offenbar Irak.

Und die Kurden?

Fühlen sich im Stich gelassen in ihrem Wunsch nach einem eigenen Stück Heimat, in dem sie leben und sich selbst regieren können. Was sie die letzten Jahre taten. Am 17. März 2016 rief eine Versammlung kurdischer, assyrisch-aramäischer, arabischer und turkmenischer Delegierter die autonome Föderation Nordsyrien aus, damals bestehend aus den Kantonen Efrin (Afrin), Kobane und Cizere.

Es folgten basisdemokratische Wahlen in diesem nordsyrischen Gebiet, demokratische Strukturen entstanden. Bei den 2017er Kommunalwahlen wurden Männer und Frauen konsequent gleichgestellt als Doppelspitzen gewählt. All dies ist seit dem von der deutschen Bundesregierung als völkerrechtswidrig eingestuften Angriffs der Türkei in Gefahr, bereits hunderttausende Kurden sollen auf der Flucht sein, von 70.000 Kindern ist die Rede in den Medien.

Hält der Zustand an oder verschlimmert sich weiter, befürchten Beobachter auch erneut die weiterführende Flucht nach Europa, wie schon bei den vom Westen mit Waffen und Ausbildern unterstützten Kämpfen der Kurden gegen den IS. Erneut droht ihr Traum von einem eigenen Land namens „Rojava“ zwischen alle Fronten zu geraten. Die Türkei nennt sie „Terroristen“, die Westmächte scheinen sie für eine Verhandlungsmasse zu halten und einen eigenen Staat möchte ihnen niemand so richtig zugestehen.

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