NPD Demo in Niedersedlitz
Am 17. Juni Demonstrierte die NPD in Niedersedtlitz
Am 17. Juni 1953 kam es, unter anderem auch in Dresden, zu einer Welle von Demonstrationen und Streiks in der damaligen DDR. Diese wurden von der Sowjetarmee blutig niedergeschlagen. Wie auch schon in den letzten Jahren meldete die NPD auch in diesem Jahr wieder eine Demonstration an, um an diesen Tag zu „gedenken“. Dabei kann gesagt werden, dass dieser historische Tag an sich nur eine Nebensache war. Natürlich ging es um das „Migrantenheer illegaler Einwanderer“ und das aktuell heiße Thema: Die Lenin-Statue, die damals auf dem Wiener Platz stand. Die Partei Die Linke wurde als „Mauermörderer“ beschimpft während im selben Atemzug Vergleiche fielen die nicht wirklich etwas miteinander zu tun hatten. Dem Aufruf folgten 40 bis maximal 50 Menschen, die schweigend durch die Straßen zogen. Unterstützung bekam die NPD von der rechtsextremen tschechischen Partei DSSS. Tomáš Vandas hielt auch eine Rede, die bei den Anwohner*innen für Unmut sorgte aufgrund der tschechischen Sprache.
Dagegen gab es zwei angemeldete Gegenproteste: Zum einen gab es eine Kundgebung am Sachsenwerk und zum anderen ein Straßenfest auf der Rathenauer Straße. Auch diese wurden nur spärlich besucht.
Noch vor dem Beginn der Kundgebung gab es eine Sitzblockade von 15-20 Menschen auf der Försterlingstraße – auf der Route der NPD-Veranstaltung. Diese wurde vorerst, nach dreimaliger Aufforderung die Straße zu verlassen, geduldet. Dazukommende wurden unsanft von einigen Beamt*innen beiseite geschafft. Wie so häufig sammelte sich an der Seite eine Gruppe von Schau- und Trinklustigen die es sich beim örtlichen Vietnamesen mit Bier und Bratwurst gemütlich gemacht haben. Vorerst wurde die Blockade von diesen nur belächelt während einige lautstark fragten, ob diese Menschen in der Blockade auch wirklich Deutsch seien. Erst mit der Zeit fielen Sprüche wie „Wann kommen die Panzer?“. Einer forderte sogar den Genickschuss für die Blockierenden. (Anmerkung: So wurden unter anderem Jüd*innen in Konzentrationslagern getötet) Die dort eingeteilten sächsischen Beamt*innen überhörten diese Rufe und kesselten die Blockade.
Nachdem die NPD-Demonstration an der Blockade vorbei marschierten, durfte die Blockade sich aufrichten. Ihr Ziel war nun das Straßenfest auf der Rathenauer Straße. Mit diesem Ziel waren die Beamt*innen nicht einverstanden. Am Rewe-Markt wurden die Menschen gestoppt und es wurde ihnen erklärt, dass nun, auf Grundlage der Gefahrenabwehr, eine Identitätsfeststellung durchgeführt werde.
Noch vor der Erklärung zogen die ersten Beamt*innen unter unmittelbarem Zwang die ersten Menschen aus der Masse. Einer dieser Menschen erlitt dabei einen Kapselriss in der Hand, versuchte aber im Gegenzug während der ID einen Beamten/ eine Beamtin anzuspucken.
Es kam immer wieder zu Provokationen auf beiden Seiten. So provozierte ein Beamter/ eine Beamtin einen der Menschen, dieser beschimpfte im Gegenzug diesen Beamten als „Idiot“. Der angesprochene Beamte zog diesen Menschen daraufhin aus der Menge, dabei schlug er auch auf umstehende ein, und erstellte Anzeige.
Auch die Versuche eine Versammlung anzumelden verkürzten die Identitätsfeststellung nicht. Die eingesetzten Beamt*innen setzte diese, trotz geltender Gesetze, ohne Unterbrechungen fort. Nachdem die Identität aller Blockierenden feststand wurde ein Mensch noch medizinisch behandelt. Die Lage entspannte sich wieder und so zog die NPD-Demonstration ohne weitere Probleme zurück zum Bahnhof Niedersedlitz.
Auch bei der Kundgebung am Sachsenwerk kam es zu Rangeleien zwischen Demonstrant*innen und Beamt*innen der sächsischen Polizei. Dort blieben Handgreiflichkeiten jedoch aus.
Am Ende gingen beide Seiten ohne größere Eskalation oder Streit auseinander.
Die sächsische Polizei war heute mit einem Großaufgebot, u.a. mit Reiterstaffel, in Niedersedlitz vor Ort. Nur die Pferdeäpfel zeugen von einer Demonstration mitten in Niedersedlitz. Wer macht die eigentlich weg?
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