Dresden in der Corona Pandemie
Die Corona Pandemie hat Dresden fest im Griff. Deutschlandweit gibt es schon wieder vergleichbar viele Fälle wie im Frühjahr, und auch die ersten Notaufnahmen melden bereits, dass sie an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen.
In einer Pressekonferenz äußerten sich führende Ärzte aus Deutschland äußerst besorgt zu der aktuellen Covid-19-Situation „Wir wollen alle keine Panik machen, aber wir stehen unter Druck“, erklärte unter anderem Prof. Uwe Janssens, Präsident der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin).”
Grund zur Sorge gäben die schwindenden Kapazitäten im intensivmedizinischen Bereich. So rechnet Prof. Stefan Kluge vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vor, dass derzeit zwar noch über 7000 Betten frei wären, aber nicht alle „bepflegbar“ seien – es fehle an Personal. So sei der bestehende Personalmangel lange bekannt. In den letzten Monaten seien aber nicht mehr Pflegekräfte dazu gekommen. Daraus ergebe sich eine Dunkelziffer: „Es gibt einen Unterschied zwischen den tatsächlich freien und den betreibbaren Betten. Den müssen die Kliniken noch melden”
Auch die Situation in Dresden hat sich über die letzten Wochen zum schlechteren entwickelt. So hat Dresden aktuell 2226 Fälle. Das sind 164 mehr als noch am Vortag. (Quelle Arcgis) Die 7 Tage Inzidenz für Dresden steht bei 99 (quelle Dresden.de). Die Stadt Dresden hatte bis vor kurzem jedoch einen nicht ganz so transparenten Umgang mit den Fallzahlen. Die Corona-Ampel der Stadt Dresden arbeitete eine ganze Weile mit geschönten Zahlen. Nachdem die Stadt Dresden Anpassungen durchgeführt hat, wird nun mit echten 7 Tagen gerechnet, vorher hat die Stadt Dresden mit 6,5 Tagen gerechnet. Dadurch ergaben sich für die Stadt geschönte Zahlen. Eine weitere Änderung betrifft die Bevölkerungszahl. Wie viele andere Städte hat Dresden mit der Einwohnerzahl aus dem Melderegister (563.011) gearbeitet, und nicht wie das RKI und das Land Sachsen mit der Amtlichen Bevölkerungszahl ( 556780) des Statistischen Landesamtes. Beide Änderungen führen nun dazu, dass es einen deutlichen Anstieg bei der 7 Tage Inzidenz gegeben hat.
Nachdem die Stadt Dresden bei den Zahlen nachgebessert hat, gibt es bei der Durchsetzung der Corona-Schutz-Verordnung noch Nachholbedarf. So konnte man auch wieder bei den Demonstrationen von Pegida sehen, dass sich ein beachtlicher Teil der Demonstranten nicht an die Auflagen gehalten hat. Es wurden zum Teil keine Masken getragen, oder nicht richtig. Auch auf genügend Abstand wurde nicht geachtet.
Die Polizei Dresden war vermutlich damit beschäftigt die Einhaltung der Auflagen beim Gegenprotest zu überwachen und hatte daher nicht genug Zeit dies auch bei Pegida zu machen.
Die Polizei Dresden antwortet auf unsere diesbezügliche Frage wie folgt :
“die Einsatzkräfte der Polizei haben im Zusammenhang mit dem Versammlungsgeschehen auch auf die Einhaltung der von Ihnen angesprochen Regelungen geachtet. Hierbei anzumerken ist, dass sich einige Menschen gegenüber den Beamten auf ein ärztliches Attest verwiesen, welches sie vom Tragen der der Mund-Nasen-Bedeckung befreit.”
Und auch die Versammlungsbehörde hat auf unsere Fragen geantwortet. Zuallererst musste Sie natürlich darauf hinweisen “dass es lebensfremd wäre anzunehmen, dass es ähnliche Verstöße gegen Abstands- und/oder MNS-Pflicht nicht auch vereinzelt auf Seiten des Gegenprotestes gäbe.”
Weiter führte die Versammlungsbehörde aus: “Des Weiteren wird es als bekannt vorausgesetzt, dass die Maskenpflicht für Schwerbehinderte oder Teilnehmer mit Attest entsprechend nicht gilt. Dies ist jedoch für einen Außenstehenden nicht erkennbar und wird jedoch ultimativ als Verstoß gegen die Maskenpflicht gewertet”
Strittig ist jedoch die Aussage “Sofern daher der Großteil der Teilnehmer insbesondere die Mindestabstand – Regel einhält, wäre eine Auflösungsverfügung der Versammlung rechtswidrig. Nach übereinstimmender Einschätzung der Versammlungsbehörde und des Polizeivollzugsdienstes hält der weit überwiegende Teil der Versammlungsteilnehmer von Pegida – wie auch die Teilnehmer des Gegenprotestes – die Auflagen ein. “ Auf den Fotos die wir bereitstellen, kann sich jeder selbst ein Bild machen, ob die Abstände eingehalten werden.
Nach den Pegida Demonstrationen letzter Woche, hatte die Polizei Dresden in ihrer Antwort auf unsere Frage noch angekündigt : “Abschließend kann ich Ihnen versichern, dass die Polizeidirektion Dresden ein hohes Augenmerk auf die Durchsetzung der bestehenden Corona-Regeln legt. Unsere fortlaufenden Kontrollen im Stadtgebiet untermauern dies.”
4.000 Corona-Leugner:innen auf dem Theaterplatz – Behörden schauen zu Wie erfolgreich die damit sein sollten, zeigte sich bei der “Querdenken” Demonstration am Samstag den 31.10.2020. Es versammelten sich tausende Menschen auf dem Theaterplatz in Dresden. An den Eingängen zur Demo kontrollierte die Polizei noch halbherzig ob Masken getragen wurden. Aber auf der Demonstrationsfläche standen die Teilnehmer dicht an dicht, viele ohne Maske, oder falsch getragener Maske.
Die Fallzahlen werden also auch in Dresden weiter steigen.